BONEDOG - Desert Storm
VÖ: 14.12.12
(Eigenproduktion/Just For Kicks)
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Ein Wüstensturm zieht auf und weht uns brandheißen Bluesrock mit texanischer Southern-Rock-Attitüde und typisch relaxten Triosound ins kuschelig beheizte Wohnzimmer. Gemeint ist nicht "La Futura" der bärtigsten aller Bluesrockcombos, sondern es handelt sich um die zweite Veröffentlichung einer weitestgehend unbekannten Truppe aus dem kühlen Schweden. Selbstverständlich ist das Niveau nicht ganz so hoch wie das der Urgesteine und die Produktion selbstredend auch nicht so druckvoll, doch Songs wie der Opener "Squeeze the cat" und das sich direkt anschließende "Empty hands" überzeugen mit arschcoolem Midtempo Blues Rock Groove, transparenten Trio Sound, der jedem Instrumentalisten viel Raum zur Entfaltung lässt, vielen eingängigen Hooks, simpel gestrickten Arrangements und einem schön bauchigen, warmen Gitarrensound. Wem die Referenzband jetzt noch nicht eingefallen ist, dem sei gesagt, dass Sänger und Gitarrist Mikael mehr als nur ähnlich einem Billy Gibbons klingt. Was schon das Coverartwork suggeriert, bestätigt sich in jeder Sekunde des Longplayers: ZZ TOP der alten Schule standen nahezu jedem Song Pate und das polarisiert nun. Da der Rezensent selbst ein überzeugter Anhänger der bärtigen Barden ist und das schwedische Trio handwerklich astrein agiert, kann ich dem Album eigentlich nur einen Kritikpunkt aufdrücken: Fehlende Eigenständigkeit! Ansonsten bietet "Desert storm" alles, was man auch auf einer ZZ TOP Scheibe hören möchte: Bottlegenecke im sensationellen Titeltrack, der jedem ans Herz gelegt werden muss, der einfach die Schnauze voll hat vom Alltagsstress und sich weit weg wünscht, auch wenn mit Platitüden gespickt spricht der Song aus dem Herzen und vermittelt ein Stück inneren Frieden in den hektischen Zeiten dieser Tage. Bei "Head on a spike" und dem grandiosen Schlusspunkt "Stay a little longer" wird fleißig im Uptempo geshuffelt während "I'm going home" den Gitarristen in den Fokus schiebt und auch mal was für die Expressionisten der 6Saitenfraktion bietet. "Hold the line" hat eine leichte LED ZEPPELIN Schlagseite, ohne wirklich experimentell zu sein. Einzig "Normandie" fällt ein wenig aus der Reihe, klingt modern und bei den Arrangements hat man sich dann auch mal von den gängigen Blues Rock Themen verabschiedet (was im Übrigen auch auf den Text umgelegt werden kann), der Song ist an sich gelungen, passt aber irgendwie nicht ganz ins Konzept. Dazwischen gibt es jede Menge Stampfer, Groover und Mitgröhlrefrains. Nicht immer auf allerhöchstem Niveau, aber sind wir mal ehrlich: auch "La Futura" fährt nicht nur Killer auf.
Fazit: Alle, die auf der Suche nach der nächsten Evolutionsstufe im Blues-Rock sind, sollten BONEDOG meiden. Jene, die sich mit einem ehrlichen, traditionellen und gutklassigem Blues-Rock Album zufrieden geben und was für ZZ-TOP übrig haben, sollten der jungen Truppe auf jeden Fall ein Ohr schenken.