THE PROPHECY - Salvation




VÖ: 04.02.2013
(Code 666)

Homepage:
http://www.the-prophecy.net/
Fünf Jahre liegt das letzte Album der Düsterdoomer THE PROPHECY zurück. Ebenso viele Songs die es auf eine Spielzeit von über fünfzig Minuten bringen, befinden sich auf dem aktuellen „Salvation“ betitelten Mini-Album, das problemlos als Full-Length-Tonkonserve durchgeht. Lange Monumentalepen sind im Doom Bereich nicht unbedingt eine Seltenheit, THE PROPHECY fügen sich in dieses Raster nahtlos ein. Verträumt melancholische Trauergeigenklänge zeigen, wohin sich der musikalische Inhalt bewegt. Frühe MY DYING BRIDE zu denen ihre Landsleute THE PROPHECY einen sehr freundschaftlichen Draht haben auf die Truppe aus Yorkshire deutlich abgefärbt; leichter ANATHEMA-Touch kristallisiert sich derweil ebenfalls heraus, vornehmlich, wenn man die verträumt-düstermelancholische Trauerecke driftet.  Im Unterschied zu ihren großen Genrekollegen sind THE PROPHECY weitaus epischer ausgerichtet, wodurch der Rockfaktor zeitweise immer mal weit zurückgeschraubt stärker in den Hintergrund tritt. Streicher, Klar- und Klagegesang, epische Atmosphäre, leichte Prog-, Doom-, Deathmetalanteile lassen gleich beim gerade mal „nur“ 14-Minütigen Eingangsopener das Können dieser feinfühlig zu Werke gehenden Band aufblitzen. Atmosphärisch betrachtet erinnert das Stück durchaus an die Finnen KATATONIA. Bei solchen Epen strömt angenehm kalte Winterluft in die Nase, während die Landschaft um einen herum in Schnee gebettet ist.  Beim nachdenklich machenden Track zwei Released wird’s melancholisch atmosphärisch, die Gitarre kommt an geeigeneter Stelle zum Einsatz. Matt Lawsons Organ besitzt in Verbindung zu schleppend rockigen Grooves, die zwar nicht ganz das Härtelevel von KATATONIA (erst recht nicht deren Sperrigkeit, dafür sind KATATONIA weitaus mehr progressivelastig als es die Briten THE PROPHECY je sein könnten) oder MY DYING BRIDE erreichen, unheimlich viel gefühlvolles Timbre, das sich gerade bei den klug dosierten Rhythmus-, Stimmungs- und Tempowechseln effektiv entfaltet.  Reflections fesselt durch weinerlichen Touch.  „In Silence“ tendiert wieder in Richtung des Titelgebenden Albumopeners „Salvation“ obwohl hier die Gitarre vorzeitiger zum Zuge kommt,  zumal Anschlagstechnisch kräftiger in die Seiten gehauen wird,  mehr Platz bekommen spätestens jetzt die fast schon zwingend erforderlichen Deathgrowls eingeräumt. „Redemption“ hingegen verbindet Trauer, Theatralik, Schmerz und Wut zu einer locker  rockend rollenden Düsterepicdoomnummer mit wummernden Gitarrengrooves, einschließlich tiefer Doom-Death Fragmente, im guten alten ANATHEMA/MY DYING BRIDE-Stil.  Alles drauf, was die Anfangs werke der britischen Vorbilder auszeichnet, jedoch insgesamt eine Spur mehr Underground, eine Spur sanfter als MY DYING BRIDE, Qualitativ nur unwesentlich schwächer.
Fazit: Schwerblütig verträumter Epic-Doom, für kalte Wintertage, dem an mancher Stelle ein Kanten Death Metal innewohnt, der verborgene Schatten ins Licht zurückholt. Fans von ANATHEMA/MY DYING BRIDE/KATATONIA bekommen eine ordentliche Bedienung.