TOMBSTONE HIGHWAY - Ruralizer
VÖ: 22.03.2013
(Agonia Records)
Homepage:
http://www.facebook.com/Tombstone.Highway
Ohne langes Federlesens dröhnt das erste Gitarrenriff wuchtig mit reichlich Schmackes auf der Kante in mein Gehör, erfreulicherweise neben dem erforderlichen Wuchtlevel besitzt die Klampfe mächtig Zug, will heißen Drive. Ach ja, von wem ist hier eigentlich die Rede? TOMBSTONE HIGHWAY schimpft sich die hinter diesem Neuntracker steckende Italo-Southernhardrocktruppe, der den vielsagenden Titel „Ruralizer“ trägt. Die Stoner(doom)hardrocker kombinieren munter CORROSION OF CONFORMITY, LYNYRD SKYNYRD, PRIDE AND GLORY, BLACK LABEL SOCIETY, DOWN, KYUSS, BLACK SABBATH und MOUNTAIN-Einflüsse zu einem schlagkräftig brachial rockenden Gebräu bestehend aus Hardrock, Southernrock, Stonerrock veredelt mit heftig derber Doomkante. Zum besonderen Extra gerät die als Bonus beigefügte, knack fett rockende MOUNTAIN-Coverversion von „Mississippi Queen“, deren Inhalt dem Original schon extrem nahe kommt! Wenn es überhaupt einen ganz klitzeklitzekleinen Minuspunkt auf dem Album gibt, der so gut wie überhaupt nicht ins Gewicht fällt, dann vielleicht den, das es manchmal etwas langatmig (keineswegs langweilig) auf Ruralizer zugeht, spielerisch ist das ganze edel sahnig arrangiert, wofür allem voran der mörderisch rotzig auf's Geweih drückende Gitarrensound und das räudige, leicht an eine schnodderig schräg-raue Variante der Kreuzung von METALLICA-Fronter James Hetfield mit PANTERA/DOWN-Fronter Phil Anselmo erinnernde Organ sorgen. Der knallig fette Schlagzeugsound geht ebenso wenig unter, eine Hammondorgel bringt immer mal auflockernde Southernbluesrockuntermalung ins Spiel, das filigran mitreißende Leadgitarrengefrickel hat soviel Fetz, das es mich selbst nicht mehr auf dem Sitz hält. Extrem geil! Echte Stonerhardrocker wird genannter Minimalminuspunkt ohnehin sowieso nicht stören, solange sie ihr Bier frisch und kalt serviert bekommen. Highlight auf Ruralizer ist die lässig aus dem Ärmel geschüttelt dreckig rockend aus den Boxen drückende Stonerwalze „Bite the Dust (and bleed)“, daneben kommen der „Graveyard Blues“ (passender Titel übrigens) das überraschend zügig ausbrechende „Höllenfeuer Rodeo“ und „At the Bitter End“ als weitere Anspieltipps in Frage. Der graspflügende Sensenmann in Ausführung seines Amtes spricht Bände. Unterhalb der Grasnarbe, wo die italienische Southernstonercrew mit Präzision hinzielt, wächst nichts mehr.Das Mitwirken von hilfreich unter die Arme greifenden Gastmusikern, - Paolo "Apollo" Negri an der Hammondorgel (BLACK WIDOW, HASSELVANDER, WICKED MINDS) , Gitarren virtuose Mario Percudani (HUNGRYHEART, MITCH MALLOWY) und FORGOTTEN TOMB-Klampfenschwinger Razor SK hat sich zusätzlich stützend als überwiegend vorteilhaft erwiesen. Dieses Album ist ein kochend heißer, urgewaltig brodelnd gärender Vulkan – eine einzige Eruption!
Fazit: Feine Sache für Stoner-Doomrockfans, die's gern satt bis zum Anschlag hart groovend mögen. Auf lavaflüssig zäh, abnorm heiß bruzzelnde Schwermutstimmung wird ebensoviel Wert gelegt, wie auf den für diese Art von Musik so ungeheuer wichtigen Drive inklusive grob körnig ruppiger Ecken und Kanten. Ergo: Alles da, was Stoner(doom)hardrockfans sich nur wünschen! Ergibt würdige 9 von 10 laut Endabrechnung. Hell Yeah! Bite the dust (and bleed!)