GLYDER – "untitled"


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VÖ: Juni 2006
(Bad Reputation/Rock Inc. Distribution)

Homepage:
www.glydermusic.com

Ich hab immer gedacht, ich hätte so ziemlich alles an offiziellen Thin Lizzy Outputs im Regal stehen. Als ich die CD von Glyder spät abends in meinen Player schob und nichts ahnend anstellte, dachte ich mit Einsetzen der ersten Takte an ein ausgegrabenes Relikt aus der prähistorischen Lizzy Ära. Näher betrachtet stellen hier vier irische, gerade mal dem Pubertätsalter entflohene, Rotzlöffel ein selbstbetiteltes Debüt auf den Ladentisch, das nicht nur nach Phil Lynott (R.I.P.) und seinen Mannen zu „Black Rose“-Zeiten klingt, sondern ziemlich genau auch den  Sound der 70/80er eingefangen hat. Zwar bringt Fronter Tony Cullen nicht ganz das stimmliche Charisma des Kultfronters rüber, aber er liegt verdammt nah dran und Bass spielen kann er auch. Ebenfalls trifft dies weitestgehend auf die beiden Gitarristen Bat Kinane und Pete Fisher zu. Da ähneln die Breaks, die Soli und vor allem einiges an Riffs sehr dem Original. Den Opener „Colour of Money“ könnte man z. B. locker sogar in die „Thunder & Lightning“ Zeit einordnen. Selbst der einfach gestrickte und ohne Schnickschnack von Chris Tsangarides (Judas Priest, Black Sabbath, Thin Lizzy Ozzy) produzierte und altbacken anmutende Sound passt da wunderbar. Wen wundert es da, dass selbst Mutter Lynott über das Glyder Debüt sagt: „Absolutely Brilliant“. Hier ist ne Band am Start, die den Spirit alter Zeiten eingefangen hat und ihn verdammt noch mal nicht mehr loslassen sollte. Zur Beruhigung: Hier handelt es sich nicht um ein Lizzy-Cover Album oder ne billige Lizzy Kopie. Man hört hier auch schon mal Töne, die nach Rory Gallagher, Led Zeppelin oder sogar den Beatles klingen.

Anspieltipps:
Colour of Money
She’s got it
Saving Face