NEAERA - "Let The Tempest Come"
VÖ: 07.04.06
Style: Death Metal / Metalcore
(Metal Blade Records)
Homepage:
www.neaera.com
Im Sommer 2003 von Gitarrist Tobias Buck als Nebenprojekt gegründet, mauserte sich die deathlastige Metalcoreformation Neaera mittlerweile zu einem wichtigen Namen in der Szene. Nicht unschuldig daran dürften das viel gelobte Debutalbum “The Rising Tide Of Oblivion“, sowie das reichhaltige Touren mit Acts wie Heaven Shall Burn, Evergreen Terrace, As I Lay Dying, Fear My Thoughts und Caliban im letzten Jahr gewesen sein. In diesem Frühjahr klopfen die Münsteraner nun mit ihrem Nachfolgelangeisen an die Tür und wollen dort anknüpfen, wo sie zuletzt aufgehört haben. Im Januar dieses Jahres verschanzte man sich dazu bei Jacob Hansen, der in der modernen Extremmetalsparte mittlerweile zu einer Kultfigur avanciert ist, um das eben erschienene “Let The Tempest Come“ einzuprügeln. Wenn ein Debut in aller Munde schon so hochgepriesen ist, wird es schwer, das Qualitätslevel beim nächsten Album zu halten. Was man sagen kann, ist, dass die Produktion dieses Mal deutlich besser ausgefallen ist und nicht nur drückt, sondern gleichzeitig noch astrein ist, wodurch gerade die vielen melodischen Einschübe der Leadgitarre zur Geltung kommen und ihre ganze Wirkung entfalten können. Auf cleanen Gesang wird anno 2006 verzichtet, dafür bedient man sich neben den Schreiattacken äußest respektablen und saftigen Grunts, die neben amtlichen Blastbeats unter anderem auch dazu beitragen, dass “Let The Tempest Come“ einen höheren Deathmetalfaktor als sein Vorgänger mit auf den Weg bekommt. Bei den Riffs kommt neben dem mittlerweile bei etlichen Bands zum Standard gewordenen Schwedenflair sogar noch eine Prise Maiden und eine ordentliche Ladung Blackmetal mit zum Vorschein. Darüber hinaus scheinen die Jungs aber auch die restliche Geschichte des Metals verstanden zu haben und wissen, wann man wirkungsvoll welche Riffs und welche Melodien einbaut. Die Moshparts sind zwar fett, sind aber nicht notwendig, da sie den Fluß der Songs teils etwas behindern, die sich von ihrer Bauweise qualitativ deutlich über den allgemeinen Metalcorestandard emporheben. Wenns extrem thrashig wird, als auch bei den grunzenden Parts klingen Neaera hier und da mal nach Hatesphere, so beispielsweise bei 'God-Forsaken Soil', was der Sache jedoch verdammt gut steht. “Let The Tempest Come“ ist anders als die 2005er Scheibe, die Qualitäten wurden etwas verschoben, schafft es bei einem ernsthaften Hören aber sogar, diese zu übertrumpfen und wird ihre Fans nicht nur im Metalcoresumpf finden, sondern hat das Potential, auch Anhänger aller klassischen metallischen Stilrichtungen an sich zu ziehen – 8,5/10 Punkte.
Anspieltipps:
God-Forsaken Soil
Desecrators