SPACE MIRRORS - The Other Gods
VÖ: 07.08.2013
(Transubstans Records)
Homepage:
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Ehrlich gesagt, ist dies hier mal ein Album, bei dem ich zunächst gar nicht so recht weiß, was ich davon halten soll, doch je weiter ich diesen Silberteller zu Ohren bekomme, umso deutlicher öffnet sich mir die Welt der SPACE MIRRORS, die ihr nächstes Studiolangeisen auf die Metalwelt loslassen und irgendwie keinen so schlechten Eindruck dabei hinterlassen. Stilistisch würde ich diese Space-Crew am ehesten dem Horror-Rock zuordnen. Woran das liegt, zeigen Kompositionen wie „Nameless City“ ziemlich gut. Das es nie langweilig wird, liegt überwiegend in den prima durchdachten Spannungsbögen im Songaufbau, die vor Kreativität strotzen, wovon sich gerade jener Teil der bis zum Abwinken monoton zu Werke gehenden hartrockenden Kollegenschaft gern mal etwas abschauen darf. Spacerockige HAWKWIND-Einflüsse werden mit experimentiellen Artrock-Facetten vom Strickmuster ELOY, aberwitzigem Psychedelic-Flair, Düsterromantik und einer ziemlich präsent vorhandenen SISTERS OF MERCY-Schlagseite gekreuzt, stellenweise klingt das Album gar wie eine schnellere Variante der SISTERS. Warum diese Band vom Label unter dem Begriff Alternative/Nu Metal eingeordnet wurde, ist mir ein unbegreifliches Rätsel. Das wäre genauso als würden CHILDREN OF BODOM ins bluesige AC/DC-Hardrock-Gewand hineingezwängt! Dafür, das dem überhaupt nicht so ist, sorgt die gesunde, permanent vorhandene Prise klassischer (Prog)-Hardrock, die außergewöhnich oft in BLUE ÖYSTER CULT Gewässer tendiert, BLACK SABBATH-Einflüsse sind zumindest bei den ersten acht Tracks überhaupt keine auszumachen, - es sei denn man wolle im Ententeich mit der Lupe nach dem Weißen Hai suchen! Beim Rausschmeißer „Doom of Sarnath“ sieht die Sache anders aus. Nun kommen auch BLACK SABBATH-Anteile zum Vorschein, die sich geschickt mit DANZIG-Duftmarke paaren! Abgesehen davon, treffen viele hochinteressante, Komponenten aufeinander, die zusammen genommen trotz derart kauzig schriller Abgedrehtheit eine jederzeit stimmig ins Ohr laufende Mischung ergeben. Insgesamt klingt dieses Album wie LOVECRAFT auf irgendeinem schrägen wie auch immer geartet kaum beschreibbaren Seelen-Trip. Die hinter dem Album stehende Story ist übrigens von keinem geringeren als dem US-amerikanischen Schriftsteller H. P. LOVECRAFT inspiriert, der als Kapazität auf dem Gebiet der phantastisch-mystischen Horror-Literatur gilt, weshalb dieser Vergleich gar nicht unabwegig ist. Ziemlich abgefahren, düster, teils abenteuerlich, dann wiederum etwas melancholisch, wofür Instrumente wie Piano, Keyboard, Flöte, Saxophon, die sich überraschend prima mit dem fast über dominant an SISTERS OF MERCY denken lassenden Gesangsstil, der phasenweise auch mal in eine andere tatsächlich ein wenig alternativer gefärbte Richtung tendiert, sowie Harmonien zu Gitarre, Drums und Bass aufbauend, vertragen. Lange Rede, kurzer Sinn: Für Leute, die's gern experimentiell, ausgefallen, zudem reichlich schräg abgefahren wollen, ist dieser extrem vertrackte Neuntrackling sicher nicht die schlechteste Wahl!