BY NIGHT - "A New Shape Of Desperation"

Noch kurz vor der Vertragsunterzeichnung bei Lifeforce konnten sich die fünf Jungs von By Night stolz im Titel "best unsigned band" Schwedens sonnen, mit dem eben erschienenen "A New Shape Of Desperation" könnte das Wörtchen in der Mitte bald der Vergangenheit angehören, schließlich riecht es in den zehn Songs der Nordmänner verdammt nach Vormarsch. Bereits im düsteren, nach Mord und Totschlag witterndem Opener 'The Truth Is Sold' walzen sich By Night nach vorne und klingen in etwa wie die todbringende Version eines Hybriden aus Fear Factory und The Haunted. Das Ganze ist versehen mit der nötigen skandinavischen Tiefe und Melancholie im Abgang, was der Aggression dieses und der folgenden Songs ein eigenes, krankes Gesicht verleiht. Fronter Adrian gibt sich betont rau, gibt seiner Stimme aber gelegentlich noch eine interessante Portion Verzweiflung hinzu. Schöne, schwimmende, melodiebespickte Gitarren gibt es bei 'People Like You', gehüpft werden darf bei 'Through Ashes we Crawl' und etwas Opeth schaut bei 'Same Old Story' anfangs um die Ecke, bevor man sich einem satten Hardcore-Stakkatoriff verschreibt, um sich dann einigen Beatwechseln und dynamischen Momenten zu widmen. By Night sind zu keiner Zeit einfallslos und das Gute ist, im Endeffekt bekommt der Hörer immer wieder auf die Nüsse. Etwas doomiger schleppt man sich beim überwiegend instrumental gehaltenen 'Dead Eyes See No Future' nach vorne und bei 'Idiot' prügelt man sich in 55 Sekunden durch einen Song, der vom Aggrolevel die Herren Araya und Co. neidisch werden lassen dürfte. In knapp 37 Minuten lassen die Schweden so einiges zerbersten und sorgen dabei für richtig fetten, erschöpfenden Ohrenspaß - 8,5/10 Punkte.