BLOODY CLIMAX - Back To The Wall




VÖ: 06.09.2013
(Pure Steel Records)

Homepage:
http://www.puresteel-shop.com/BLOODY-CLIMAX-Back-To-The-Wall

Mit der Neuauflage der BLOODY CLIMAX-Scheibe „Back To The Wall“ aus dem Jahr 1985 startet das schon früher im schwermetallischen Untergrund bekannte Label Karthago Records einen heißen Herbst, der gleich mehrere Neuveröffentlichungen sogenannter „One-Hit-Wonder“ vorsieht. Bands, die es trotz einer LP in den 80ern nie über den ewigen Insiderstatus hinaus geschafft haben, deren extrem schwer zu bekommendes Material wieder neu aufgelegt nicht unvergessen bleibt, wobei manche Alben die Frage aufwerfen, ob sie bei aller Liebe zur Nostalgie nötig sind. In diese Kategorie fällt auch die vorliegende Neuauflage. Soweit zu den nostalgischen Fakten. Zur Musik: Inhaltlich tendierten BLODDY CLIMAX deutlich in Richtung klassisch altbackenen Riff-Hardrock mit vereinzelter Heavy Metal-Schlagseite im Stile von KISS, („Turn To Ice“), TWISTED SISTER („Back To The Wall“), „Cinderella“ erinnert aus kompositorischer Sicht sehr an BLUE ÖYSTER CULT, beim Grundriffing von „No Paragon“ oder „Out of Control“ lugt mit Augenaugenzwinkern prägnanter ACCEPT-Spritzguss hinter der Ecke hervor, während der verträumt melancholische Mittelpart an ruhigeres Material vom Heavy Metal Madman OZZY OSBOURNE denken lässt, „Run with the Wind“ und das drückende „Taken by Force“, zeigen, das BLOODY CLIMAX sich flotteren Heavy Metal Klängen in Blickrichtung (Proto)-Powermetal ebenso wenig verschlossen. So schön facettenreich in Sachen Einflüssen die Musik, so zähflüssig will sie mir, das Niveau oben genannter Genregötter kaum erreichend, bei manchen Passagen ins Gehör, was mitunter am etwas weinerlichen Gesang von Matthias Müller liegen mag, der sich zwischen explosiven Ausbrüchen und gediegener Klarheit bewegt, wobei sich des Öfteren auch ein leichter Anflug von Trägheit mit einschleicht. Der Hauptteil des Materials bewegt sich im biederen Midtempobereich. „Fight for my Live“ kommt mir etwas zu schnarchtassig vorgetragen aus den Pötten und mit der Kommerzballade „Straight from the Heart“ werde ich auch nicht richtig warm, davon abgesehen: Einen Topsound sollte man bei vielen alten 80er Produktionen kaum erwarten. Trotz unverkennbar vorhandenem Oldshooltouch bewegt sich das Produkt wie schon 1985 weit unten im lauen Durchschnittsbereich.

Vergleichsweise zu ähnlich gesuchten Undergroundszenejuwelen wie CREATURE und BLACK FATE stinkt dieses vergessene Undergroundjuwel gewaltig ab, dennoch dürfen gerade jüngere Teutonenstahl-Maniacs, die unverfälschten 80er-Heavy Metal mit all seinen Unwägbarkeiten mögen zumindest probeweise Tests vornehmen, manche Altsemester müssten das rare Original eh besitzen. Ein 24seitiges Booklet , 16 Tracks im Orginalsound bei 78 Minuten Spielzeit geben lediglich Vielsammlern Anlass, sich das Ding Bedarfshalber zwecks Ergänzung der hauseigenen Tonträgercollection zuzulegen, somit empfiehlt sich im Zweifel besser die Option - Reinhören!