TEXTURES - "Drawing Circles"

Verfasst am 04. April 2006.

Sachen gibt's immer mal wieder, die bringen den musiküberschwemmten Schreiberling zum Aufhorchen. In diesem Fall dreht es sich um eine Combo aus unserem liberalen Nachbarland im Westen. Textures nennen sich die sechs Holländer, die der Welt mit “Drawing Circles“ ihr selbst produziertes Zweitwerk präsentieren. Die gemeinsame Bühnenerfahrung mit Acts wie Meshuggah, Morbid Angel, Machine Head, The Dillinger Escape Plan und Cult Of Luna scheint sich durchaus positiv auf das Schaffen der Truppe ausgewirkt zu haben. Von Anfang an gibt man sich vertrackt und weiß durch die harten Riffs, die man in verspielten Taktstrukturen parkt, vor allem an Erstgenannte zu erinnern. Wer jetzt aber denkt, Textures seien ein Klon der Mathemusiker aus Schweden, irrt. Vielschichtigkeit ist es, womit die Band besticht. 'Stream of Consciousness' klingt nach Strapping Young Lad mit der Attitüde alter Pantera und peitscht einem saftig das Blut in den wirbelnden Schädel. Aber auch vor ruhigen Parts der Marke Savatage fürchten sich Textures nicht und selbst ein schön umgesetztes, atmosphärisches und entspannendes Instrumental hat es mit 'Surreal State Of Enlightenment' auf die CD geschafft. Der Sänger weist Ähnlichkeiten mit Björn 'Speed' Strid von Soilwork auf, zeigt aber bei den clean gesungenen Parts, dass er weitaus mehr kann, als sich in Ekstase zu keifen. Wer den Beweis sucht, höre sich das träumerische 'Upwards' oder den Chorus von 'Regenesis' an. Dass in der Bandinfo das Augenmerk immer wieder auf einen Mix von Metal und Hardcore gelegt werden soll, wird dem Schaffen der Holländer lange nicht gerecht, da die Gefahr besteht, sie ungehört in eine Schublade zu der Flut an zweitklassigen Metalcorebands zu stecken, wo sie definitiv nicht hingehören. Kreative, progressive und aggressive Musik mit der Lizenz zum gelegentlichen Träumen – dafür stehen Textures. 8/10 Punkten.

Anspieltipp:
Stream Of Consciousness