WINDHAND - Soma




VÖ: 17.09.2013
(Relapse Records)

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Sogar ich tonnenschwer im Slo-Mo-Sound versinkender Doomlunatic frage mich häufig, wie viele unentdeckte Talentschmieden es gerade im Doom-Bereich gibt. Eine solche sind WINDHAND, aus Richmond, deren Debüt schlicht den Titel „Soma“ trägt. Das gerade aus dieser Gegend im US-Bundesstaat Virginia seit geraumer Zeit so manches Edelsahnebonbon veröffentlicht wird, zeigt auch dieser neue Hoffnungsstern am Firmament. Läßt schon der Einstieg „Orchard“ erahnen, was kommt, sieht sich der Rezensent bei allen fünf Folgetracks bestätigt. Stoner-Doom trifft Sludge in einer fließenden teils hypnotischen Art, deren Minimalistik sich als äußerst effektiv erweist. So obskur die Titel solcher sich ab sechseinhalb Minuten aufwärts bewegender Stücke („Woodbine“, „Feral Bones“, oder „Cassock“) anmuten, kaum weniger abgedreht ist die Musik. Der Zündsatz wuchtiger Gitarrenriffs, getaucht in Psychedelisch-Bizarre Düstermelodiekonstrukte, gebettet in beschwörend klaren Gesang umgeben von einem permanent vorhandenen Hauch Sludge, satt auf's Geweih drückende Stonerkomponenten, dazu hypnotisch in eine Welt abseits der Normalität bizarrer Klangkathedralen hinein tauchende Verträumtheit, ergibt ein schwerblütig den Gehörnerv treffendes Elixier, das mit der Brachialkraft einer zentner schweren Dieselwalze über Felder, Wiesen und Flure rollend, mit einer majestätischen Erhabenheit dargeboten wird, die sämtliche Fragen beseitigt, noch ehe sie gestellt werden können. Allein der Halbstünder „Boleskin“ hätte für mindestens ein Album in Mini-LP-Format gereicht! Acts wie PENTAGRAM, SAINT VITUS, CATHEDRAL, ELECTRIC WIZARD oder 40 WATT SUN haben bei der begnadeten Kapelle aus Richmond sichtbar Spuren hinterlassen. Der aus dem Rahmen fallend in die Experimential-Rock-Ecke schielende Akustiktrack „Evergreen“ verleitet zum sanften Dahingleiten ins Nirvana. 75 Minuten gespenstischer Langzeit-Doom in prickelnd knisternder Atmosphäre, der ungemein fesselt. Herrlich abstrakt, geradezu beeindruckend, haben WINDHAND ein zielsicher den passenden Kurs fahrendes Debüt hingelegt, das nahezu blind seine Anhängerschaft finden wird! Heranrauschende Windböen zum Schluß deuten zumindest an, das nach diesem Appetit auf mehr weckenden Anfang der Sturm schließlich erst bevorsteht... zumindest harre ich nach diesem gelungenen Debüt schon jetzt in Spannung, darauf, was künftig von WINDHAND kommt...