MIRROR OF DECEPTION - "Shards"

Doom aus deutschen Landen präsentieren uns Mirror Of Deception auf ihrem nun mehr dritten Langeisen. Die Band genießt in Szenekreisen einen ausgezeichneten Ruf und kann schon auf respektable Liveslots zurückblicken. "Shards", wie man das neue Werk taufte, bewegt sich bei zehn Tracks und einer Spielzeit von etwas über 55 Minuten in einem ordentlichen Rahmen und neigt dabei nicht zu zeitschindenden Megalängetiteln, was der Band schon mal erste Sympathiepunkte einbringt. Der Opener 'Haunted' ist zwar schwer und schleppend, der Gesang auch durchaus bei namhaften Genregrößen vorstellbar, im Detail liegt dann aber die Besonderheit. In der Manier skandinavischer Folkmetalbands werden hier simple, aber sehr schöne Melodien in den walzenden Sound eingeschliffen und verleihen dem Song eine Seele. 'Ghost' präsentiert sich etwas normierter, weiß aber durch seinen psychedelischen Charme zu fesseln und liebäugelt dabei, wie auch das nachfolgende 'Swamped' deutlich mit Black Sabbath. 'Dead Pledge' besticht wieder durch die netten Leadgitarren, ein Element, das Mirror Of Deception meiner Meinung nach noch viel mehr ein- und ausbauen sollten, da es den einzelnen Tracks mehr Wiedererkennungswert in den sonst recht wuchtigen und durchweg in schleppenden Gefilden gehaltenen Arrangements. 'The Capital New' fällt etwas aus der Rolle, da es richtig rockt und nach vorne geht. Die Gitarren lassen angenehme Erinnerungen an alte Maiden aufkommen. Hätte der Sänger hier etwas mehr Pfeffer im Arsch, wäre das ganz klar mein Favorit auf "Shards". Mirror Of Deception haben geile Momente, verstehen es Melancholie zu kreieren, dürften sich aber ruhig noch etwas experimenteller und abwechslungsreicher an die Arbeit machen, um ihren Bandcharakter und Wiedererkennungswert weiter zu schärfen. 6/10 Punkte.