NOCTUM - Final Sacrifice
VÖ: 29.10.2013
(Metal Blade Records)
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Beeindruckte das Vorgängeralbum „The Seance“ noch durch extrem düster okkulten Hintergrund, wurde dies nun vollkommen weggelassen und gegen satte Grooves, griffige Melodielinien und eine jederzeit prickelnde Melodieführung ausgetauscht. Ein Schritt, welcher der Truppe gut bekommt ist. Ohne zierendes Okkultrockgedöns auskommend, gehen die vormals erheblich von klassischen EPIC-Doomacts wie CANDLEMASS, ST. VITUS oder COUNT RAVEN, ebenso von Vertretern aus der Düster-Kauz-Doom-Ecke WITCHFINDER GENERAL oder PENTAGRAM beeinflußten Schweden NOCTUM überraschend schwer in Richtung MERCYFUL FATE. Im Gegensatz zu ihren seit dem letzten Album stark auf Darkrock geeichten Uppsalaer-Landsleuten IN SOLITUDE oder PORTRAIT schaffen es NOCTUM, den roten Faden ihres Konzepts permanent beizubehalten, ohne allzu weit ausufernd vom Stil abzuweichen. Mit der Fictional angelegten Horror-Konzeptstory, deren Inhalt aus insgesamt neun Songs besteht, die sich im Laufe des Hörens zu einem absolut hörenswerten Gesamtkunstwerk verdichten ist den fünf Schweden trotz superben Vorgängers (!) ein riesiger Sprung nach oben gelungen. Die keinem geringeren Duo als Hank Shermann/Michael Denner (MERCYFUL FATE) zur Ehre gereichend exzellente Gitarrenarbeit setzt dem ganzen neben einem optisch gelungenen Coverartwork zusätzlich noch die Krone auf! Reihenweise lässig aus dem Ärmel geschüttelte Grooves und zuckersüß am Hintern packend und gefühlvoll ins Gedärm tretende Melodien lassen überhaupt keinen Zweifel aufkommen, das PORTRAIT, ATTIC sowie den erst neuerdings exzessiv ins Gothic-Lager ausgeflogenen Kollegen IN SOLITUDE, das auch sie mühelos in der Lage sind, ihre großen Vorbilder mit einem tollen Referenzwerk zu würdigen. Das ungewohnt von Flöte und Akkustikgitarre eingeleitete „The Revisit“ einschließlich damit einhergehend leidenschaftlich gefühlvoll ausdrucksstarken Klargesangs erinnert phasenweise heftig an die Urväter des Progrock, (sinngemäß sei das Stichwort: - JETHRO TULL gegeben!) Bei den langsamen Gitarrenparts kristallisieren sich so manche BLACK SABBATH-Einflüsse heraus. Unglaublich, welch intensives Maß Atmosphäre dem Rundling allein durch die kantig hart melodiös quietschenden Gitarren ohne Keyboards oder okkulte Soundsamples entströmt. Ihre Doomwurzeln hat sich die Mannschaft um Vocalist/Gitarrist David Indelöf konsequenter weil richtigerweise bei behalten; aufgelockert durch schwere MERCYFUL FATE-Schlagseite und satte 70er-Hardrock-Grooves ist dem Schwedenfüner NOCTUM ein sprachlos machender Silberdreher gelungen, der künftig wohl für Hochrotationsalarm im Playerschacht sorgen wird! Dicke 9,5-10 von 10 für ein ambitioniertes Meisterwerk, das sich auf direkter Augenhöhe zu den Meistern liegend befindet.