GUDARS SKYMNING - Höj Era Glas
VÖ: 13.11.2013
(Transubstans Records)
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Ein deutlich ins Auge fallendes Bild vom römischen Gott des Weines und der Fruchtbarkeit Bacchus, der ein Bündel Weintrauben bereithält, lukt dem Betrachter auf dem dritten vollständigen Longplayer des Schwedentrios GUDARS SKYMNING den Blick listig verschlagen auf irgend etwas (vielleicht die vom Inhalt anvisierte Hörerschaft?) gerichtet, hervor. Wer den Silberteller schon beim erstem Ansehen auf Satanisch-Okkulten 70er-Retro-Rock einstuft, wäre besser beraten, noch einmal hinzusehen und sich genauer kundig zu tun. Alte Blueswurzeln und klassischer Rock zeichnen den Sound des Schwedentrios GUDARS SKYMNING. Vergleiche mit ABRAMIS BRAMA und MAGNOLIA, - zwei ebenfalls aus Schweden kommend im Stoner- bzw. 60er/70er-Jahre Bluesrock beheimatete Rock-Veteranen - sind nicht auszuschließen. Rockt der titelgebende Opener „Höj Era Glas“ noch etwas handzahm, geht’s mit dem folgenden „Staffanvisan“ sowie weiterem zielsicher dem Rezensenten eine überzeugende Vorstellung bietendem Bluesrockfutter vom Typus „Grumliga Visioner“, „Skymningsvals“, „Hells Klockor“, „Stormen“ wesentlich lebhafter ins Eingemachte, obwohl mir die in Schwedisch gehaltenen Texte ehrlich gesagt so gut wie kaum wirklich etwas sagen. Das Göteborger Trio weiß, wie man simpel arrangierten 70er Blueshardrock effektiv umsetzt. Fette BLACK SABBATH-Riffs und Leads bilden die Grundlage aller zehn elegant auf erdigen 70er Jahre Rock mit verspieltem Blueseinschlag getrimmten Songs. Traumhafte Gitarrenlicks, der Bass pumpt, das Schlagzeug klöppelt kraftvoll zum vorgegebenen Takt, während knackig-gefühlvolle Leadgitarreneruptionen deutlich Erinnerungen an zeitlose 70er-Jahre-Koryphäen des Blues wecken, egal, ob sie nun JIMI HENDRIX, STEVIE RAY VAUGHAN oder JOHNNY WINTER heißen. Bei „Hells Klockor“ bin ich an „Höllenglocken“ zu denken geneigt. Ob sie mit altgriechischer Mystik in Verbindung gebracht werden, ist mir schleierhaft, es sei denn, der Text würde von der griechischen Unterwelt, dem Hades handeln, dann hätte der Bezug durchaus Berechtigung. Da ich den Text nicht zu deuten vermag, bleibt dieses Kriterium ohne Bewertung. Zurück zur Musik: Die Gitarre kommt druckvoll, melodisch röhrt, quietscht und kreischt mit virtuosem Drive, Bass und Schlagzeug bestimmen den Groove. Rhythmus und Beat bestimmen pausenlos den Takt. CORNELIS VREESWIJKS fein umgesetztes „Sluskblues“-Cover welches dem niederländisch-schwedischen Komponist, Dichter und Troubadour in angenehmer Weise huldigt, der als Liedermacher in seiner Wahlheimat Schweden hoch geschätzt wird, zeugt von einem reichlich würdevollen Maß an Respekt für das Vorbild.
Fazit: Angenehm filigran ins Ohr laufender Mix aus Blues und klassischem Hardrock. Fans erwähnter Schule dürfen aufgrund handwerklich erstklassig umgesetzter Qualitäten bedenkenlos den Hörtest wagen. 8 von 10 Punkten gehen für solch einen saucool fließend, niemals staubtrocken ermüdend, kräftig meine Sinne anregenden Classic-Blues(Hard)Rock-Cocktail in Ordnung!