CORVUS CORAX - Gimlie

 

VÖ: 15.11.13
(Behßmokum Records)


Homepage:
www.corvuscorax.de

Kurz nach dem Fall der Mauer im Jahre 1989 wurde CORVUS CORAX von Castus Rabensang und Venustus Oleriasticus ins Leben gerufen. Also über zwanzig Jahre frönt man schon der mittelalterlichen Musik mit altertümlichen Instrumenten wie Schalmeien und Dudelsäcken. Bei dieser Berliner Band werden diese Instrumente übrigens von Venustus selbst hergestellt. Wie gesagt, traditionelle Mittelaltermusik stand auf dem Plan, welche zu der damaligen Zeit nicht so angesagt war, wie sie es heutzutage ist. Daher können CORVUS CORAX mit Recht behaupten, dieses Genre wieder salonfähig gemacht zu haben. Wie dem auch sei, hat diese Truppe in den Neunzigern auch den Mittelalter-Rock für sich entdeckt, und so ihr Seitenprojekt TANZWUT ins Leben gerufen. Seither wurde also zweigleisig gefahren, bis 2010 entschieden wurde, doch getrennte Wege zu gehen. Und so macht CORVUS CORAX nun wieder ausschließlich Mittelaltermusik ohne irgendwelche Rockanleihen. „Gimlie“ ist jetzt die dritte CD, die nach dem Split veröffentlicht wurde. Und ganz ehrlich? Ich bin eher ein Fan von rockigen/metallischen Mittelalterklängen, also eher auf der TANWUT Seite. Diese rein akustische Musik ist mir persönlich ein wenig zu zäh, obwohl ich die 2002er Veröffentlichung „Seikilos“ nach wie vor großartig finde. Bei „Gimlie“ ist aber leider ganz anders, auch wenn ich im Netz schon viele Lobeshymnen über diese Scheibe gelesen habe. Dort werden sogar Höchstnoten vergeben, so dass ich denke, dass ich wohl der falsche Mann für dieses Review bin. Egal, vierzehn Titel befinden sich auf „Gimlie“, wobei das Intro „Die Seherin“ den Anfang macht. Das Stück ist mit seinem dominierenden Trommeln, den immer geil klingenden Dudelsäcken und dem schönen weiblichen Gesang ein echt starker Anfang, der mich wirklich aufhorchen läßt und genauso klasse in den nächsten Track „Gimlie“ übergeht. Die beiden Stücke sind wirklich super! Dann geht meine Zufriedenheitskurve aber mit „Unicornis“ ziemlich runter, was wohl am Gesang liegt. Leider geht diese Kurve erst mit dem elften Song „Crenaid Brain“, der wie ein schottisches Lied klingt, wieder ein Stückchen nach oben. Darauf folgt eine Coverversion von AMON AMARTHs „Twilight Of The Thunder God“. Dabei haben CORVUS CORAX den Death Metal unheimlich brilliant in mittelaltertaugliche Musik verwandelt. Mit „Krummavisur“ folgt ein Track, der mir durch Bands wie IN EXTREMO schon mehr als geläufig ist. Das Lied ist aber saustark und wird auch durch diese Berliner Truppe wunderbar umgesetzt. Den Abschluss der CD macht eine rein instrumentalische Umsetzung von „Twilight Of The Thunder God“. Insgesamt kann ich nur feststellen, dass CORVUS CORAX wohl so eine Art von Mittelalter-Schlager spielen. Und Schlager mag ich nicht! Ich brauch es härter. Sorry!