VANDEN PLAS - "Christ 0"


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VÖ: 31.03.06
(InsideOut Music / SPV)

Homepage:
www.vandenplas.de

„Die Mutter des deutschen Progressive Metal ist wieder da.“ So wurde im Vorfeld über das Erscheinen des neuen VANDEN PLAS Albums „Christ 0“ (gesprochen Christ Zero) getitelt. Und eigentlich kann ich mich dem nur anschließen: Der sympathische Fünfer aus der Pfalz ist zurück: Härter, mutiger und besser denn je! Nach ihrem letzten großartigen 2002er Output „.Beyond daylight“ wurde es ruhig, zumindest um das Bandgeschehen. Denn Andy Kuntz, Stephan und Andreas Lill, Torsten Reichert und Günter Werno haben keinesfalls eine 4-jährige schöpferische Pause eingelegt, sondern bei zahlreichen Theater-Engagements mitgewirkt. Die Erfahrungen und die Inspiration, die alle Musiker dadurch gewonnen haben, spiegeln sich eindrucksvoll auf „Christ 0“ wider. Und endlich hat sich die Band, der es mehr als jeder anderen zu Gesicht steht, an ein Konzeptalbum gewagt. Thema ist die Geschichte des Grafen von Monte Christo und das damit einhergehende Phänomen der Schizophrenie.

Als ich die Cd das erste Mal in den Händen hielt, war ich wirklich gespannt, was mir denn nun nach so langer Zeit aus den Boxen entgegen wehen würde: Es dauerte nur ein paar Augenblicke und ich war dem Bann verfallen: Was ein Bombast! Der Opener, der ebenfalls den Titel „Christ 0“ trägt, beginnt mit einem dramatischen Orchestralpart und dem 40-köpfigen Klassik-Chor des Pfalztheaters Kaiserslautern. Und dann gibt es eigentlich nur noch Druck nach vorne. Die beiden Lill-Brüder (git. und dr.) haben für mich den größten technischen Sprung gemacht, denn ihr spielerisches Können war zwar schon immer außergewöhnlich, aber wie sie sich schon in den ersten Sekunden präsentieren, ist einfach nur Wahnsinn. VANDEN PLAS legen eine Mischung aus hartem Power Metal, glasklarem Progressive, den man nicht besser zelebrieren könnte und eben ergreifenden Klassikarrangements an den Tag. Basser Torsten Reichert, solide wie eh und je, lässt ordentlich die Saiten slappen und verleiht dem Ganzen noch eine extra große Portion Druck. Zu Andy Kuntz bedarf es eigentlich nicht vieler Worte, außer vielleicht, dass sein Stimmspektrum nochmals an Breite dazu gewonnen hat und die Texte und Gesangslinien auf „Christ 0“, für die er hauptsächlich Verantwortung trägt, noch eine Spur reifer und durchdachter wirken. „Silently“ besticht vor allem durch die mystischen Keyboardsounds, die Günter Werno seinen Tasten entlockt und dem wunderbar integrierten, gebrechlich wirkenden Refrain, der sich dann aber zu einem wuchtigen Mittempo-Stampfer entwickelt. „Postcard to god“ zeigt endlich die neue Seite (und die, die ich mir schon immer von dieser Band gewünscht habe) VANDEN PLAS: Moderne Riffs und Licks (ich meine zu hören, dass Gitarrist Stephan endlich mal die Siebensaitige in die Hand genommen hat), tolle Doublebassparts und unverhoffte Breaks und ein virtuoses Solo a la bonheur. Zusammengefasst: Wer auf dramatischen orchestralen Metal, professionell versierte Instrumentierung, vielseitige Arrangements und komplizierte Rhytmusverschachtelungen steht, der ist bei VANDEN PLAS an der richtigen Adresse. Die Scheibe bringt musikalische Härte, Songwriting auf höchstem Niveau und tighten Groove in einen Fluss. Produziert wurde das ganze übrigens von Markus Teske (ex SHEELA) der nebenbei auch das Debütalbum seiner neuen Band RED CIRCUIT raus gebracht hat. Da fragt man sich wirklich, wie man bei allem Stress ein solches Meisterwerk zaubern kann?

Ich bin restlos begeistert von „Christ 0“ und kann nur hoffen, dass alle pünktlich am 31. März in die Plattenläden gehen und diese lohnende Investition tätigen werden. Denn wenn das Album in die Charts kommt, haben die Jungs von VANDEN PLAS eine fette Party versprochen! Hoffentlich wird man VANDEN PLAS in heimischen Landen jetzt wieder öfter zu Gesicht bekommen und der Band die Aufmerksamkeit entgegen bringen, die sie in Frankreich schon lange innehaben und auch hier in Deutschland verdient haben. Ich kann nur sagen: „Christ 0“ ist ein ganz heißer Anwärter auf die Progressive Metal Scheibe des Jahres!

Anspieltipps:
Christ 0
Silently
Postcard to god