CRONIAN - "Terra"

Verfasst am 17. März 2006.

Die beiden Gesichter hat man doch schon mal unter anderen Namen gesehen. Neben ihrer Hauptbaustelle Borknagar, bzw. Vintersorg werkeln Mr. V (wohl eher bekannt als Vintersorg) und Øystein G. Brun nun auch noch an anderen Klangkörpern herum. Das schwedisch-norwegische Duo versucht nun scheinbar jenes Ideenmaterial irgendwo unterzubringen, das in ihren üblichen Kapellen keinen sinnvollen Platz gefunden hätte. Dabei haben sie sich wohl auf die Fahne geschrieben, vermehrt die atmosphärischen Tiefen der Ambiente- und Soundtracksparte auszuloten. Dennoch verläuft der allererste oberflächliche Höreindruck relativ erwartungsgemäß – klingt wie ein Bastard aus Borknagar, Vintersorg und Fission, wobei vor allem letztere Band nennenswert ist, da sie nicht die Geschwindigkeitslevel der anderen beiden Kombos erreicht und somit im Tempobereich näher an die Durchschnitts-Bpm Cronians herankommt. Die Atmosphäre der CD ist wie bereits ihr in Blau und Grautönen gehaltenes Cover andeutet, kühl, winterlich und unnahbar. Die orchestralen und elektronischen Elemente tun ihr Nötigstes, um dieses Gefühl von Kälte zu untermalen. Vintersorgs Gesang entspricht ungefähr dem, was man von ihm gewohnt ist, allerdings habe ich schon deutlich stärkere Gesangslinien und eine ausgefeiltere Arbeit mit Harmonien von ihm gehört. So verhält es sich leider mit dem ganzen Album. Es ist zu keinem Zeitpunkt schlecht, aber, wenn einem die Tiefe und kompositorische Perfektion des letzten Borknagar- und vorletzten Vintersorg-Releases noch im Schädel nachhallt, ist es schwer, dieser, an vielen Stellen belanglosen, durch seine Spielereien ins Jenseits abdriftenden Platte eine Bewertung zu geben, die über dem Mittelmaß liegt. Man kennt das besser von den beiden und fragt sich nach dem Sinn dieses Projekts, deshalb nur 5,5/10 Punkten.

Anspieltipp:
Illumine