THRESHOLD - Dead Reckoning

„Dead Reconing“ ist das jetzt achte Studioalbum der englischen Vorzeige-Prog-Rocker Threshold. Wer den 5er mit absolut Metal untypischem Aussehen schon kennt, erahnt, was ihn auf dem neuen Silberling erwartet dürfte. Hochklassisches Zusammenspiel der Instrumente mit den unverwechselbaren Vocals, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren, jede Menge geniale Melodien und Hooklines. Jedoch bekommt man beim genialen Opener „Slipstream“ eine kleine stilistische Neuheit im Soundgewand vorgestellt. Growls im Background. Funktioniert das? Ja - und zwar sehr gut. Edge of Sanity Grunzer Dan Swanö leiht sogar zwei Songs kurz seine tiefen Töne. Ansonsten jedoch rocken die Mannen in altbewährter Manier, ohne sich jedoch selbst zu kopieren. Dafür klingt das neue Material, das diesmal aus neun Songs besteht, vielleicht auf den ersten Blick etwas härter ausgelegt. Bei genauerer Betrachtung hat sich aber weder etwas beim Zusammenspiel des Songwriter Duos Richard West (key.) / Karl Groom (git.) oder beim Drumming von Johanne James verändert. Ich finde, es sind einfach die stärker hervorgehobenen und auf den Punkt gebrachten Vocals von Ausnahmesänger Andrew "Mac" McDermott. Diese Aufnahme versteht es die gefühlsbetonte und den Songs angepasste Stimme jeder neuen Stimmung, jeden Tempos und überhaupt jeder Note so einzufangen und umzusetzen, dass man am liebsten die Augen schließen und sich einfach treiben lassen möchte. Hierzu sollte man sich mal „Safe To Fly“ oder das fast 9-minütige „One Degree Down“ anhören und man versteht, was ich zum Ausdruck bringen möchte. Wer sich mal Musik von einem anderen Stern mit wirklich nur leichten progressiven Elementen, genialer wechselnder Instrumentalarbeit, einem Weltklasse Sänger und Songs von durchweg hohem musikalischen Wert anhören möchte, sollte sich Threshold zu Gemüte führen. Ich kam auch spät auf diese Band und finde neben „Dead Reckoning“ oder seinem noch leicht besseren Vorgänger „Subsurface“ auch die früheren Werke mehr als nur hörenswert.
Die Limited Edition ist zudem noch mit dem Muse-Cover „Supermassive Black Hole“ ergänzt.

Anspieltipps:
Slipstream
This Is Your Life
Hollow
Safe To Fly