U.D.O. - Mastercutor


Image

VÖ: 18.05.07
(AFM Records)

Homepage:
www.udo-online.de

Schlappe zwei Jahre hat es gedauert, bis sich U.D.O. endlich mit ihrer neuen Scheibe ins Getümmel der Neuveröffentlichungen wagen. Die Band um Mastermind Udo Dirkschneider ist als Garant für traditionellen und erdigen Metal durchweg bekannt, so ist man natürlich neugierig, ob mit dem neuen Album die Linie durchbrochen oder der rote Faden weiter gesponnen wird.
Ich würde sagen: BEIDES!!!
Die traditionelle musikalische Ausrichtung ist natürlich geblieben……soweit der rote Faden. Jetzt erschrecken vielleicht viele, da nun erwartet wird, dass die angesprochene „Linie“ in Richtung Kommerz durchbrochen werden würde … NIX ISS … was für U.D.O. neu ist, dass teilweise Sounds aus dem Industrial Metal zum Zuge kommen … passt nicht? … von wegen. Ich habe das Gefühl, dass diese etwas modernere Interpretation des Genres bisher fehlte und die ausgesprochene Härte erst jetzt richtig zur Geltung kommt. Das Album ist der Knaller schlechthin und für mich definitiv das beste bisher erschienene U.D.O. – Album; ich möchte sogar noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass „Mastercutor die beste Scheibe seit „Metal Heart“ ist, sofern man die Accept Ära nicht außen vor lassen will, was in Anbetracht der Klasse beider Bands und der Herkunft zweier Bandmitglieder von U.D.O. eigentlich ausgeschlossen ist.

Die Tracks im Einzelnen:

Mastercutor:
Das kurze und recht zynische Intro, das die aktuelle Manie der im Fernsehen überhand nehmenden Spielshows zeitkritisch unter die Lupe nimmt, geht in einen Midtemporocker mit eingängigem Mitgrölrefrain über……der ideale Opener, der sich sicher auch als Opener der anstehenden Sommershows gut machen würde.

The Wrong Side Of Midnight:
Scheiße, ist das geil hier … wie Accept zu allerbesten Zeiten. Allein die treibende Gitarrenfront lässt  einem förmlich die Freudentränen in die Augen schießen, ganz zu schweigen vom extrem straighten Drumming und dem Refrain, der schon nach der ersten Wahrnehmung irreversibel im Stammhirn verankert ist. Es werden Erinnerungen an „Metal Heart“ oder „Arabia“ von Vengeance wach, was nicht zuletzt am orientalischen Touch des Songs liegt.

Instigator:
… fängt etwas schneller an, geht bei der Strophe erst mal langsamer vor, gleich wieder Tempo aufnehmend, um augenblicklich in Pre-Chorus und Refrain einzusteigen. Dieses Teil hätte sich auch auf „Animal House“ befinden können.

One Lone Voice:
Halbballade, die etwas an “Winter Dreams” erinnert, etwas schneller und härter.

We Do – For You
Upper Midtempo … ein Tribut an die Fans, die der Band über viele Jahre die Treue gehalten haben, ebenfalls mitgrölkompatibel mit einem Hammergitarrensolo, wie zu besten „Restless And Wild“ Zeiten.

Walker In The Dark:
Midtempo … heavy, schleppend, düster. Erinnert im Refrain an “Walking In The Shadow” von Accept´s “Russian Roulette”.

Master Of Desaster:
Hier wird relativ deutlich in die Industrial Kiste gegriffen. Treibende Doublebass Attacken treffen auf Stakkato Riffs, einen eher melodischen Pre Chorus, dessen Riff auch auf einem Rammstein Album zu finden gewesen sein könnte. Starke Nummer.

Tears Of A Clown:
Trauriger Song über die Last des Business, das einem immer das Äußerste abverlangt, egal ob man gut oder schlecht drauf ist. Dieser Titel beginnt mit Cello- und Klavierbegleitung und entwickelt sich gegen Ende zur Powerballade.

Vendetta:
Schleppendes Midtempo mit etwas vorhersehbarer Struktur … für mich eher einer der etwas schwächeren Songs des Albums, aber soweit ganz passabel.

The Devil Walks Alone:
Hier stand meiner Meinung nach “To High To Get It Right” Pate … einmal mehr treibend, packend, straight, ohne Schnörkel.

Dead Man´s Eyes:
Und wieder ein Rammstein-ähnliches Riff, sehr viel Hall und andere Effekte auf Udo´s Stimme, einer der interessantesten Titel des Albums.

Crash Bang Crash:
Party Metal, in Fachkreisen auch manchmal Happy Metal genannt, schnell, aber leider in einen recht banalen Refrain ausufernd, nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich innovativ. Schwächster Song des Albums.

Alles in Allem ist „Mastercutor“, nicht zuletzt wegen der fetten Produktion, für die einmal mehr Stefan Kaufmann verantwortlich zeichnete, der sein Handwerk wie kaum ein anderer beherrscht, ein Klassiker, der in keiner Sammlung fehlen darf. Knackige Drums, auf den Punkt gebracht, straight, tough, knallen wie Sau, treibende und fette Gitarrenarbeit, eine nahezu undurchdringliche Front, die einem den Schädel sprengt, ein knackiger und zu Höchstleistungen anspornender Bass, der ein grundsolides Fundament bildet und Gitarren und Drums eng zusammenhält und last but not least: Master Udo.

Buy or die!!!!!!!!!!!!

afm_banner_070502.gif