ANTIGAMA - Resonance


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VÖ: Mai 2007
(Relapse/SPV)
Style: Deathmetal/Grindcore

Homepage:
www.antigama.net

Polens Avantgarde-Grinder Antigama sorgen mit "Resonance" für einen neuen Tagesordnungspunkt im schreibenden Milieu und präsentieren uns auf ihrem frischen Release schickes Geballer zwischen Grindcore, technisch versiertem Metal und Post-Industrial-Elementen. Dabei gibt man sich musikalisch betont selbstbewusst und dürfte wieder eine angenehme Bewegung in die Szene bringen. Der Labelwechsel vom polnischen Selfmadegod Records zu Relapse scheint dem Vierer entwicklungstechnisch gut getan zu haben und so kann man auf "Resonance" eine spürbare Steigerung zum auch schon guten "Zeroland" verzeichnen.

Avantgarde Noise nennt die Band ihr Schaffen und dennoch ist der Beginn von 'Pursuit' zerstörendster Grindcore. Im Verlauf nähert man sich dann eher dem Deathmetal und verschmilzt dabei sowohl amerikanische als auch europäische Trademarks. Die Musik strotzt bei aller Heftigkeit vor technischer Finésse und bekommt ihre brutalen und kompromisslosen Züge vor allem durch die Vocals des Frontmanns Lukasz, der mit einer unbeschreiblichen Gewalt die Texte in das Mikro hämmert. Lässig präsentiert sich das eher fließende 'Order', das auch Vergleiche zu Barney und Konsorten rechtfertigt. Diese Feststellung kann man im übrigen auf dem kompletten Album unterschwellig ein wenig machen. Zumindest abgeneigt scheint man in Polen Napalm Death gegenüber nicht zu sein. Wie einer anderen Welt entsprungen, prügelt sich 'Pending' durch die Trommelfelle und weist einen sehr dominanten Noise-Faktor auf, der aber immer wieder durch Parts zum Abbangen abgeschwächt wird. Abgefahren ist das am Jazz und Videospielen orientierte Interludium 'Barbapapex', das folgendes, doomiges 'Psychonaut' einläutet, bei dem man das Gefühl bekommt, man hätte es mit einer anderen Band zu tun. Es gibt plötzlich Gesang und die Band schraubt einen deutlichen Gang in Richtung melodischere Gefilde zurück. Nach diesem Ausflug geht es bei 'No' aber wieder in blastige Ebenen zurück und Antigama konnten beeindruckend belegen, dass sie gut für Überraschungen sind.

"Resonance" ist entfernt vom Todesblei-Mainstream - Dafür hat es zu viele Ideen und anspruchsvolle Facetten, die oft fern des Extremmetal liegen und extrem nur ob ihrer Ausgefallenheit und Kontrastbildung rüberkommen. Wer mal wieder Lust auf das sauber umgesetzte und kurzweilige Unvorhersehbare hat, dargeboten in 17 Tracks, dürfte hier das Vorzeigealbum des ersten Halbjahres 2007 in den Händen halten.