GRAVEYARD - Innocence & Decadence

09 graveyard

VÖ: 25.09.2015
(Nuclear Blast Records)

Style: Hardrock, Blues, Retro-Rock

Homepage:
GRAVEYARD

Die Retrorockformation GRAVEYARD wagt den nächsten Anlauf und sich dabei weit auf bisher ungewohntes Terrain. Die starken THE FREE, DOORS und LED ZEPPELIN-Einflüsse fließen zwar nach wie vor latent mit in den Songaufbau ein, wurden jedoch erheblich zurückgefahren, stattdessen wuseln die begabten Schweden zunehmend im 50er/60er-Rock n' Roll Beat und Blues-Teich. An Originalität mangelt es der Schwedencrew jedenfalls nicht.„Magnetic Shunk“ beginnt im locker die Gehörmuskulatur massierenden 50er/60er Rock n' Roll-Groove, wird zwischenzeitlich zur fetten Blues-Polka mit Blickrichtung John Lee Hooker, Little Richard und Konsorten ausgebaut. „The Apple and The Tree“ kommt als Ode nach bewährtem Singer-Songwriter-Muster erinnert sehr an NEIL YOUNG und Co. läuft locker flockig ins Gehör und lässt an richtiger Stelle auch nicht den erforderlichen Biss vermissen. „Exit 97“ schleppt sich entspannt ruhig diesmal zurückgehend auf die Bandwurzeln in lässiger DOORS trifft LED ZEPPELIN-Manier dahin, „Never Theirs To Sell“ zeigt genannten Einflussbereich im flotten Taktbeat rollend.„Can't Walk Out“ trifft sich irgendwo in der Mitte entspannter NEIL YOUNG/CHRIS REA/NICK CAVE-Momente, ohne im geringsten auszuwimpen, ganz im Gegenteil: Der Song versprüht soviel Power, Drive und Dynamik, baut einen in den Spacerocksektor reichend explosiven Spannungsbogen auf, wobei der intensiv rauchig bluesbehaftete Gesang sein übriges dazu beiträgt, das man ohne lange Aufforderung mit dem Fuß im Takt mitwippt.Wunderschön. „To Much Is Not Enough“ gibt sich als nett aufgemachte Schnulze zum Schunkeln von weiblichem Backgroundgesang umrahmt verziert im Soul- und Gospelstil, das Stück soll eher eine Art Blaupause darstellen, vor dem was anschließend kommt. Unter dem Begriff „Hardrock“ versteht man etwas anderes, dafür beim nächsten Stück hingegen umso mehr! „From A Hole In The Wall“ rockt wieder entspannt im lässigen Drive, soviel Attitüde versprühend, im Mittelpart immens tempoforciert einen aggressiven Stakkato-Tempohurrican entfachend, das man das Loch in der Mauer geradezu direkt im Geist vor Augen erkennt, ehe wieder in den lässigen Rockdrive zurückgeschaltet wird. „Cause and Defekt“ wirkt ein wenig zu sehr konstruiert, „Hard Headed“ präsentiert sich fließender im Geist von THE FREE/LED ZEPPELIN kombiniert mit NEIL YOUNG-Einflüssen, sind allerdings reichlich austauschbar. Der schleppend melancholisch beginnend sich in ein packendes Rockstück verwandelnde Serenadentrack „Far Too Close“ hätte durchaus der Feder eines Chris Rea entsprungen sein können. Fein!„Stay For A Song“ lässt den Elftracker überraschend belanglos dröge ausklingen. Solcher Alibizugeständnisse zur gezielten Gesamtspielzeitauffüllung riechen förmlich danach, das der Band zum Schluß die Ideen fehlten.

Fazit: Damit haben GRAVEYARD unterstrichen, über welch breit gestreutes Flexibilitätsvolumen in Sachen musikalischer Kreativität sie verfügen. Herausgekommen ist ein im lockeren Rock und Bluesgewand geschneiderter Hörgenuss, der auch manche Schwächen aufweist, dessen Inhalt einen gesunden Kontrast zu allen bisherigen GRAVEYARD-Veröffentlichungen bildet, ohne völlig dagegen zu verblassen, obgleich das Album so manch ausbesserungsfähiges Defizit beinhaltet. 7/10


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