SAMSAS TRAUM - Poesie: Friedrichs Geschichte
VÖ: 02.10.2015
(Tristol)
Style: Gothic Rock / Metal
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SAMSAS TRAUM
SAMSAS TRAUM sind zurück und Bandgründer Alexander Kaschte hat hier mit seiner Band thematisch ein heißes Eisen angefasst. Es geht um den behinderten Friedrich, der im Nazi Zeit lebt und seine Vorliebe für Gedichte hat, doch die Nazis halten ihn für verhaltensgestört, schizophren und wurde von ihnen ins KZ geschafft. Was dort passierte, muss man wohl nicht erwähnen.
Das Album startet mit dem opulenten Intro „Es ist der Tod“ das eine riesige Portion Bombast und Melancholie auffährt, später dann sogar symphonische und melodische Metal Ausmaße annimmt. „Sauber“ ist dann ein Song, der mit viel Bass stampft, ja fast schon rappt, aber auch die Gothic Fans bedient, doch besonders bei den Lyrics wird kein Blatt vor den Mund genommen. Was mit der Geige leicht auf die Psyche zu Beginn von „Und ich schrieb Gedichte“ drückt, wird zu einer eingängigen Nummer, die mit harten Riffs untermauert wird und auch mit aus dem Hintergrund wabernden Keys eine dichte Atmosphäre auffährt. Ein paar klassische Einschübe bietet der Beginn von „Der Mönchberg (Heinrichs Gedicht)“, doch dann wird es dunkel und düster im Gothic Bereich stampfend und besonders die Keys haben hier eine sehr gute Ausstrahlung. Das elektronische „Wir fahren in den Himmel (und ich kotze Angst)“ ist besonders durch seine monoton bedrückenden Vocals ein Stück, das unter die Haut geht, der Refrain lässt dann aber einen warmen Charakter frei. Bei „Fingerkränze“ vermischt sich Sprachgesang mit süßlichen Keys und gut eingängiger Gitarre, wozu sich hier und da auch etwas Bombast dazu gesellt. In den Strophen ist „Richard, warum zitterst Du“ relativ düster gehalten, der Refrain klingt total krank und abgedreht, während bei „Im Keller wohnt der Krieg“ sich weiche und harte Elemente sowie vertrackte Parts die Klinke in die Hand geben. „Gorgass“ klingt eigentlich genau so, wie man es vom Titel her erwartet, aggressiv, zäh, kriechend und voller Wut. Düster, elektronisch und mit sehr guten Riffs ist „Leiche 10.000“ bestückt, aber auch Beklommenheit macht sich hier breit, wonach sich bei „Es tut uns leid“ musikalisch ein vertrackter Track zusätzlich auch groovend präsentiert. Das über weite Strecken balladeske „Was weißt Du schon von mir (Mein Name ist Friedrich)“ wird gegen Ende des Songs etwas härter und auch da werden Gefühlswelten aufgezeigt.
SAMSAS TRAUM haben nicht nur ein musikalisch sehr gutes Album produziert, auch die Lyrics sind sehr bissig und provozierend, so dass hier satte 8,8 von 10 Punkten angesagt sind.