CANVAS SOLARIS - Cortical Tectonics
VÖ: 21.09.07
(Sensory / Alive)
Homepage:
www.myspace.com/canvassolaris
Oft ist instrumentale, progressive Musik nur für die Ohren von Musikern gedacht. Im Falle von Canvas Solaris ist dies anders. Anstatt sich in der technischen Kälte zu verlieren, legte das Trio aus dem Staate Georgia ein besonderes Augenmerk auf Emotionen. Ganz gleich, in welchen Gewässern gefischt wird, Canvas Solaris haben immer nur die fettesten Brocken am Haken. Ob in rasanten Nummern wie dem Opener „Berserker Hypothesis“ oder sphärisch wie in der abschließenden 17minütigen Überhymne „Reticular Consciousness“ - die Herren verlieren niemals die Kontrolle, wirken dennoch abstrakt und mystisch, was sie durch die kryptischen Songtitel noch verstärken. Im Vergleich zum letzten Album „Penumbra Diffuse“ hat man noch mal einen Quantensprung in Sachen Variation hingelegt und seinen Sound um Keyboards und akustische Instrumente bereichert. Die Möglichkeiten dieser neuen Elemente hat man gekonnt eingebunden und die kompositorische Evolution einer eh schon innovativen Band immens vorangetrieben. Stillstand ist ein Fremdwort und so vollführt man auch innerhalb der Songs Gratwanderungen zwischen Eingängigkeit und technischem Anspruch. Im Gegensatz zu vielen Genre-Kollegen versucht man sich nicht durch tabuloses Gefrickel zu profilieren, sondern stellt den Song in den Vordergrund. Aber auch für den Prog-Fan hat man einige irrwitzige Melodien und Takte parat, die einem die Kinnlade herunterklappen lassen und Tränen in die Augen treibt. Auch wenn man es vorzog, seinen Karren im kommerziellen Abseits und ohne Sangesmeister zu parken, so hat man dennoch das richtige Gefühl, seine exklusive Hörerschaft zu begeistern. Oder mag es sogar gerade daran liegen, dass die Band ohne Zwänge an ihr Werk herangehen kann? Es sei mal dahingestellt..... „Cortical Tectonics“ bietet große Gefühle ohne Kitsch und technische Perfektion ohne Narzissmus.