ENGEL - Absolute Design


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VÖ: 02.11.07
(SPV / Steamhammer)

Homepage:
www.engelpropaganda.com

Nun beobachte ich Engel schon seit gut 2 Jahren mit Argusaugen, ließ doch alleine die Bandbesetzung staunend aufhorchen. Ex-Passenger Gitarrist Niclas Engelin, Anders Fridén (In Flames), der das Album abmischte, Marcus Sunesson, der sowohl bei The Crown als auch bei The Hunted seine Zeit verbrachte. Mangan Klavborn am Micro, Michael Håkansson am Bass und Drummer Mojjo vervollständigen den Göteborger Schweden Tod. Bereits die ersten Demos 2005 sorgten nicht nur für feuchte Augen, sondern auch gleich für extrem feuchte Hosen und ich verstehe bis heute nicht, warum Engel, die überall allerhöchstes Lob einfuhren, so lange ohne Deal dastanden. Da haben wohl einige Label mächtig geschlafen.
Nun hat SPV / STEAMHAMMER das Glück, die Jungs unter Vertrag zu nehmen und so steht endlich der langersehnte erste Fulltime Longplayer in den Startlöchern. Natürlich klingt man   ... tadaaaa ... typisch schwedisch, was auch nicht anders zu erwarten war. Nur bedient man sich bei Engel einer eher moderneren Auslegung des typisch Göteborger Sounds. Einige starke Industrial Einflüsse und der teils melodische, doch so andere Gesang von Mangan Klavborn drücken Engel ihren vollkommen eigenen Stempel auf.Bereits vor dem Release von "Absolute Design" hatte man schon mehr erreicht als viele andere Bands erst nach 3 Alben. 2006 Beste Band ohne Vertag (Metal Hammer), Gewinner Demo Contests, Touren mit Arch Enemy oder Mnemic. Die Liste ist lang.
Erfreulich schon einmal, dass aus den ca. 50 geschriebenen Songs seit Bandbestehen, die geilsten alten Stücke übernommen und auf´s Album geschaufelt wurden. Als da wären: Das geile und stark In Flames lastige "Cascet Closing" mit Melo-Chorus, "Trial & Error" mit neuem Titel, das tatsächlich nochmal ne Spur geiler klingt als die Demo, "Calling Out", das ebenfalls einer gehörigen Frischzellkur unterzogen wurde. Als letztes "The Hurricane Season", welches gehörig grooved und wo zum Großteil nur noch der Gesang aus der Ursprungs-Version übernommen wurde. Schade, sehr schade, dass einige andere wirklich geile Stücke es nicht mehr geschafft haben, um in die nähere Endauswahl zu kommen. Ein kleiner Wermutstropfen allerdings, hat man doch mit den restlichen Kompositionen ordentlich nachgelegt. Einziger Nachteil, wenn man denn von einem solchen überhaupt sprechen kann: die doch sehr starke Handschrift von Anders Fridén, der in seinem Studio doch etwas viel von den alten erfrischenden "Engeln" genommen hat. Gerade gesanglich erinnert Mangan nun stellenweise sehr an die Art von Anders eigenem Gesang. Auch das Riffing ist stark In Flames lastig ausgefallen. Das allerdings ist eher positiv als negativ zu sehen sind die Songs durch die Bank weg frisch und geil. Etwas düsterer, grooviger mit weniger Wert auf endlose melodische Chöre à la Raunchy oder Soilwork. So etwas findet man eher selten und das ist auch gut so, anders hätten "Engel" niemals klingen dürfen. Mit "Next Closed Door" überrascht man sogar mit einem anfangs erstaunlich handzahmen Song mit geilem Refrain. Pures Highspeed Geknüppel wird man auf diesem sehr reifen Album nicht finden, meist bewegt man sich im Midtempo-Bereich, mit eher modernen metallischen Riffs ausgestattet. Lediglich das flottere "Propaganda" und der Rausschmeißer "Seven Ends" heben den Speed ein wenig an. Abwechslungsreich und modern, das sind Engel nun 2007. Mit einem fein geschnürten Paket an coolen Songs, die regelrecht danach schreien, live gehört und gespielt zu werden. Mir hätten die verzerrten Gitarren zwar ein Stück fetter, etwas besser gefallen, aber dann hätte man sich wahrscheinlich in eine endlose Reihe aus Clonen einreihen müssen. So ist man den Weg konsequent bis zum Ende gegangen, den man einst begann. Hut ab, denn an Engel werden die allerwenigsten Leute vorbeikommen.