LEE HARVEY & THE OSWALDS - Still Confused, But On A Higher Level


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VÖ: 08.10.07
(STF Records)

Homepage:
www.leeharvey.de

Du meine liebe Güte. Wo sind meine Antidepressiva!? Der erste Eindruck von Lee Harvey & The Oswalds erscheint wirr, konfus, ohne wirkliche Grenzen zu setzen. Die Vermischung so vieler Stilrichtungen ist schon harter Tobak für den unvorbereiteten Metal Redakteur. Die Münchener Formation vermischt Jazz mit Blues und Metal. Mal funkig, mal proggig, mal jazzig. Irgendwo ist alles vorhanden. Immer wieder Bläsereinsätze oder Orgelgedudel. Die Geschwindigkeits- und vor allem Stilwechsel sind wirklich schwindelerregend. Aber verdammte Scheiße, wenn's nicht gerade zu jazzig ist, klingt das Ganze stellenweise auch noch unverschämt gut. Wie geht das, mag man fragen? Nun fragt das besser nicht mich, denn der CD Titel auch noch unglaublich tiefsinnig gewählt. "Still Confused, But On A Higher Level". Der Titel ist Programm. Der Gesang, der hier eher im Hintergrund stattfindet, steht ganz klar hinter dem musikalischem Gesamt-Kaliber zurück. Verdammt gut gefällt mir hier allerdings die sehr gelungene Gitarrenarbeit, die wirklich geile Riffs hervorbringt. Wer sich für musikalisch intellektuell hält, wird in jedem Fall feststellen, dass er einiges an Nachholbedarf hat, um seinen Horizont mit Lee Harvey & The Oswalds um ein vieles zu erweitern. 9 Songs, die so ziemlich jede klar definierte Linie überschreiten. "Hawkwind", das funky Instrumental mit Saxophon Einsatz und dem vollkommen schrägen Mittelteil, ist gar nicht mal so übel. "Drunken Soldiers Killed My Mama", das schräge Polka Stück, ist ebenfalls gruselig eingängig. Andere Tracks einzeln anzusprechen, erscheint nahezu unmöglich, ist doch immer wieder von jedem etwas dabei. An Abwechslung mangelt es also zu keiner Zeit. Erwähnenswert an dieser Stelle eventuell noch das 13 1/2 Minuten Stück "Salvia Divinorum", das vom seichten Death Metal Gebolze, über anständigen Prog Rock, in einen fulminanten Rocksong ausufert. Vergesst alles, was ihr kennt, nehmt immer fein eure Tabletten und seid bereit. Lee Harvey & The Oswalds sind nichts für schwache Nerven und einfache Gemüter.