DIABLO SWING ORCHESTRA - The Butchers Ballroom


Image

VÖ: 28.09.07
(Candlelight / Soulfood)
Style: Avantgarde-Metal

Homepages:
www.diabloswing.com
www.myspace.com/diabloswingorchestra

Wer glaubt, er habe schon alles gehört, was der Musikzirkus hergibt, dem sei das Diablo Swing Orchestra aus Stockholm ans Herz gelegt. Wo andere Bands sich ihre eigene Schublade schaffen, schaffen diese fünf Herren plus Frontdame sich ihren eigenen Wandschrank. Und selbst dort wird es knapp, die komplette Bandbreite von Jazz und Swing über Klassik bis hin zu mexikanischer Mariachi-Spielkunst und orientalischen Klängen unterzubringen. Als ob die Stilmittel nicht schon gegensätzlich genug seien, kleidet man das Bildnis noch in ein druckvolles (Gothic-)Metal-Gewand, welches durch den hohen opernhaften Gesang von Annluice Loeglund einen matt-schimmernden Glanz verliehen bekommt. Parallelen zu Nightwish oder Within Temptation braucht man deswegen keine zu ziehen. Mit der Eingängigkeit dieser Truppen haben die Schweden so überhaupt nichts gemein. Wenn überhaupt, darf man Bands wie Haggard oder Therion in den Stammbaum eintragen. Doch auch diese erscheinen nach dem Genuss des Erstlingswerk „The Butchers Ballroom“ noch verhältnismäßig leicht zu fassen. Das Teufelsorchester schafft es immer wieder, den Hörer zu verwirren. Wenn Didgeridoo-Klänge mit orientalischen Melodien Hand in Hand gehen oder melodramatische Cellopassagen von swingender Jazzrythmik abgelöst werden, braucht man wahrlich nicht von kommerzieller Anbiederung zu sprechen. Einzige Ausnahme bildet hierbei die Bombastballade „D’Angelo“. So vielfältig die Mixtur auch sein mag, die Gitarrenarbeit ist für den geneigten Metalfan doch um ein Vielfaches zu eintönig. Diese erscheinen wie der billige Rahmen um ein aufregendes Kunstwerk und mindern ein wenig den Hörgenuss, der sich auch nicht beim ersten und auch nicht beim zweiten Durchlauf der gut produzierten und in 2006 noch in Eigenregie herausgebrachten Platte (bevor sich für diese Veröffentlichung nun Candlelight ein Herz fasste) einstellt. „The Butchers Ballroom“ braucht Zeit und verlangt von seinem Hörer vollste Aufmerksamkeit. Ein abgelenkter Geist kann gar nicht fassen, was um ihn herum geschieht. Von daher ist diese Platte auch nicht geeignet für den einfachen Konsumenten, sondern eher für Entdecker musikalischen Neulands gedacht. Wer auf ungewöhnliche experimentelle Klänge steht, sollte dem Diablo Swing Orchestra eine Chance geben und wer sich gerne mal eine außergewöhnliche Bandgeschichte zu Gemüte führen möchte, sollte einfach mal auf der myspace-Seite der Schweden vorbeisurfen.