BILLION DOLLAR BABIES – Chemical God
VÖ: 29.01.16
(Metalville)
Genre:
(Spektakel) Hard Rock
Homepage:
BILLION DOLLAR BABIES
Stell dir vor du baust dir über Jahre ein Auto langsam auf, machst damit tolle Ausflüge, es kommt überall, wo du aufschlägst gut an, hast also richtig Spaß und dann passiert es – es geht ein bedeutendes Teil kaputt und das zieht gleich einen ganzen Rattenschwanz hinter sich her. So oder ähnlich könnte man die Geschichte von den BILLION DOLLAR BABIES darstellen. In ihren 10 Jahren der Existenz haben sie echt vieles erlebt. Vier EPs, eine CD und sogar eine Live-DVD wurden veröffentlicht. In den letzten Jahren wurden, auch hier in Deutschland, zahlreiche Clubshows und kleinere Festivals gespielt, wodurch man sich sogar eine eigene Fanbase erarbeiten konnte. Und als alles so richtig schön lief, stirbt plötzlich und unerwartet die Person, die hinter den Kulissen alles lenkte und einfädelte. Stagnation, Leere? Kurzzeitig vielleicht ja - Neuausrichtung (auch im Line Up), Umdenken und jetzt der so nicht geplante Befreiungsschlag mit dem zweiten offiziellen Longplayer „Chemical God“. Zunächst war ich etwas vom neuen Material der Schweden irritiert, da ich im Vorfeld schon andere Versionen von einigen Songs zu hören bekam (u. a. „The Junkies Ball“ und „The Nightmare Began“). Aber so, wie sich das Album auch mit den jetzt neu arrangierten Songs darstellt, erinnert es an eine Art von düsterem Musical, wie man es z. B. von ALICE COOPER her kennt. Hat man die BILLION DOLLAR BABIES schon mal live erlebt, fühlt man sich musikalisch auch gleich zu Hause, denn ihr Live-Feeling haben sie versucht mit den neuen Songs zu vertonen. Hier liegt vielleicht auch der Haken, warum ich das Album wirklich mehrmals hören musste, bis es bei mir so richtig zündete (ging mir mit den anderen Alben aber auch so). Die BDB sind eine Live-Band und Studiomucke eben so auf einen Tonträger zu projizieren, ist verdammt schwer. Diese Aufgabe hat Erik Berglund mit dem Studio-Live-Recording trotzdem recht gut einfangen und Produzent Rikard Löfgren (u. a. ENFORCER, MUSTACH) ordentlich umsetzen können. Die Gitarren von Pat Kramer und Max Landegren klingen in allen Belangen mächtig und livehaftig, und am Mikro ist für diese Art von musikalischer Darstellung aktuell Frank Kooistra alias Frankie Rich ein heißer Kandidat für die Nachfolge von Herren wie Mr. COOPER, MARILYN MANSON und ROB ZOMBIE. Offenbar nicht mehr zum festen Line Up gehören Daniel Sjögren alias Danny Dread (TWILIGHT FORCE und auch bei BLOODBOUND als Aushilfe tätig), der hier noch eine großartige Schlagzeugarbeit ablieferte sowie Emil Wigelius alias Ewil13 am Bass.
Meine Anspieltipps aus 11 Titeln sind der kraftvoll treibende Opener „I Want You See Burn“, das halbballadeske „One“, das treibende „Why Don’t You Put Up A Fight“ oder das 7-minütige „House Of Dreams“, das sogar etwas von einem Chanson beinhaltet.
Zum direkten Anschauen geht’s hier zum Video von „The Junkies Ball“. Viel Spaß!
Punkte 8,5/10