BLAZON STONE – No Sign Of Glory

VÖ: September 2015
(Stormspell Records)

Style: Heavy/Power Metal

Dass Kriege weder Zeichen von Glanz noch Gloria sind, zeigt schon das Cover des zweiten BLAZON STONE-Longplayers überdeutlich. Der historische Inhalt handelt diesmal nicht von Seeräubergeschichten über legendäre Piraten wie Blackbeard oder unheimlichen Schauermärchen über Geisterschiffe, sondern berichtet von der blutigen Kolonialzeit. Rasant geht’s auch wieder zur Sache, schnörkellos frickelt die Leadgitarre, treibende Bassläufe donnern geradlinig in sattem Powerspeedtempo durch die Boxen, hinzu gesellt sich taktgenaus Drumming, galoppierend kantige Riffs jagen über gebirgige Hochlandhügel. Shouter Georgi Peychef trifft mit erstklassig zwischen Rauheit und theatralisch in Hochtöne umschlagend balancierenden Gesang ein Stimmvolumen, das zahlreiche Feinheiten (effektiv unterstützt von kraftvollen Background-Vocals) offenbart, das Keyboard sorgt für hilfreichen Bombast zwecks Unterstützung. Endlos lange Leadsoli verursachen wohltuendes Kribbeln. Gitarren, Bass Drums, Backgroundvocals wurden von ROCKA ROLLAS-Multi-Instrumentalist Cederick ('Ced') Forsberg im Alleingang eingespielt, Respekt! Der Sound könnte gern druckvoller sein. Überraschend handelt es sich bei dieser „Band“ genauer betrachtet um ein Duo, das einige deftig gewürzte Knödel auf der Pfanne hat.

BLAZON STONE kreuzen die vorwärts preschende Dynamik von RUNNING WILD, deren 90er-Phase sie scheinbar in die Wiege gelegt bekamen, mit explosiver Heavyness und Power schwedischer Kollegen á lá STEELWING, frühen HAMMERFALL oder NOCTURNAL RITES. No Sign To Glory“ knüpft dort an, wo 'Return to Port Royal' aufhörte. Soviel ursprüngliches End 80er RUNNING WILD-Flair in hymnenhaft melodischem Stil von eigener Note veredelt beflügelt, reißt einen Rezensenten mit, den es bei Heroisch Hymnenhaft geschichtsträchtig unterlegtem Power Metal-Kraftfutter wie „No Return >From Hell“, „Bloody Gold“ „Fight or be Dead“ oder „Beasts of War“, teils mit erlesenem Düstermelancholic-Einschlag („A Traitor Among Us“) kaum auf dem Hocker hält! Worauf „Stranded and Exiled“ (von tiefstimmigen Männerchorparts veredelt) deutet, liegt auf der Hand: RUNNING WILD's „Branded and Exiled“ stand titelgebend Pate, wenngleich BLAZON STONE nach dem ihrem Bandnamen entlehnten 1991er Album klingen! - Ultimativer Geheimtipp         für die klassische Heavy Metal-Riege all derer, die sich weder an RUNNING WILD satt genug hören können, noch ebenso wenig auf das prägende Maß Eigenständigkeit verzichten wollen.

Fazit: No Sign Of Glory bewegt sich nicht ganz auf dem starken Level des grandiosen Vorgängers. Diesmal hat das Piratenschiff aufgrund seines gravierenderen Unterschiedes zum dynamischeren, in Sachen Epik effektiver gestalteten mindestens einen Tacken durchschlagskräftiger abgemischten Debüt leicht an Fahrtwind verloren, liegt aber folgerichtig auf Kurs, weshalb im Logbuch der BLAZON STONE aus Vasaland beim zweiten Anlauf immerhin wenigstens sichere 8 von 10 Punkten auf der Fahne stehen. Vielleicht sollte das Freibeuterschiff beim nächsten Mal erneut wieder auf Kaperfahrt gehen...