ORANSSI PAZUZU - Värähtelijä
VÖ: 26.02.2016
(Svart Records)
Style: Avantgarde / Symphonic / Ambient / Progressive Black Metal
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ORANSSI PAZUZU
Passend zum verschneit regnerisch kalten Februar spendieren ORANSSI PAZUZU Silbertaler Nummer 4 erneut ein Klangwerk außergewöhnlich bizarrer Tonkunst. Unglaublich, was der schrägen Finnencombo hier wieder gelingt. Fehlte es dem starken Vorgängerwerk 'Valonielu' noch ein wenig an Würze, ist sie auf „Värähtelijä“ zur Genüge vorhanden. Sieben Tracks bilden ein außergewöhnlich facettenreiches Mosaik, dessen Symbiose aus Symphonische Elemente, Progressive-Parts, anspruchsvoll elegant dunkler Avantgarde, symphonischer Silhouettenvielfalt durchbrochen von heißeren Blackmetalattacken sprachlos macht. Hinzu gesellen sich bei aller Länge aller sieben schwerverdaulichen Kompositionen geheimnisvoll finsterer Schamanengesang (siehe beim Titelstück „Värähtelijä“), Rituelles Getrommel, Gongschläge, Flötenklänge und extrem verzerrte Gitarrenriffakrobatik, akkustisch erzeugte Deproklänge, „Lahja“ wartet sogar mit einer Art progressivem Glockenspiel auf, heftig morbide Klangkunst auf Hironymus Bosch-Niveau. „Havuluu“ zeigt die puren Abgründe morbider Schaurigkeit. „Valevaruus“ hingegen tanzt Walzer zwischen den Sternen. „Vasemann Käden Hierakia“ verteilt in Form einer 17 ½ Minuten-Orgie (!) reichlich viel Ordnung in einem beständig tobenden Chaos. Jun Hi zieht alle Register seines breit gefächerten Sangesspektrums, mal klar, dann krankhaft keifend, ein andermal krächzend oder rau kehlig, sein unorthodox schräger Gesang fügt sich als weiteres von vielen Steinchen direkt ins Mosaik hinein. Bratende Gitarren, mystische Keyboardsilhouetten, heftig knallende Drumschläge runden das vielschichtige sämtlich den Rahmen der Normalität sprengende Gesamtbild passend ab.
Morbide Extrem- Schwarzheimerkapellen wie LIMBONIC ART, ARCTURUS, EMPEROR sowie Genreprägende Extremkapellen vom Schlage der unerreichten CELTIC FROST duellieren sich mit Krautrockurvätern á lá KING CRIMSON, Spacerock-Urgesteinen Marke HAWKWIND und Experimentialrock-Klassikern siehe PINK FLOYD, wodurch eine wahnwitzig komplexe, trotzdem nahtlos ineinander übergreifend kosmische sich prismenförmig spiegelnde Symphonie vielschichtig raumgreifender Elemente unglaublicher Tiefe geschaffen wird. Ausufernd in Destruktivität und Furcht badende Klangepik - verstörend kaputt, bewusst grenzüberschreitend auf schmalem Grad zwischen Harmonie/Disharmonie wandelt, dem entstellt Bizarren Form und Gestalt verleihend.
Schlußresumeé: Anspruchsvoll, obskur, feinfühlig, morbide, schwarzgerändert wirft das Auge seinen Blick in ein Universum kosmischer Stränge, tief versteckt in der Schwärze eines permanent wandlungsfähigen, permanent im Werden und Sein begriffenen Kosmos. Keine Melodien für Millionen, sondern kosmische Overtüren für die es eher Milliarden von Lichtjahren braucht, ihren Horizont zu erfassen. Ein bemerkenswert verlockend progressive postpsychedelischer BlackMetal-Cocktail, - kühl serviert, schwarz eingefärbt mit schwer genießbaren Früchten garniert. 9,5/10