LOST IN MUNIN - New Horizon


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VÖ: bereits erschienen
(Eigenproduktion)
Style: Metal / Hardcore

Homepage:
www.myspace.com/lostinmunin

Ein düsteres Cover, ein verschnörkelter Schriftzug und ein kryptischer Bandname. Es verspricht spannend zu werden. Wer sich die Zeit nimmt, das liebevoll gestaltete Booklet mit allen Texten zu studieren, den wird es etwas verwundern, wenn er hier etwas von einer Eigenproduktion zu lesen bekommt. Lost in Munin aus Hanau haben keine Kosten und Mühen für ihr langersehntes Debütalbum gescheut, um ihren treuen Anhängern auch etwas für die heimische Anlage zu vermachen. Womit wir auch schon bei der schwer zu kategorisierenden Musik der Lokalhelden angelangt wären. Hardcore oder Metalcore mögen zwar eine Grundessenz sein, doch würzen sie ihre Musik mit heutzutage selten gewordenen Zutaten wie Alternative Rock, Nu-Metal oder gar dem totgesagten Raprock der späten Neunziger. Wem sich bei dem Gedanken an eine solche Kreation der Magen umdreht und der Hals zuzieht, der sollte sich eine kleine Kostprobe auf der bandeigenen myspaceseite genehmigen. Manchmal sind die ansatzlosen Übergänge etwas schwer verdaulich, doch wenn man sich erst mal mit der künstlerischen Freiheit der Kompositionen vertraut gemacht hat, steht einem der Genuss moderner, nicht alltäglicher mit leichten progressiven Ansätzen durchzogenen Metalmucke, garniert mit Hardcorevocals in bester N.Y.Hardcore-Tradition (die gelegentlich gar bis in den Death Metal-Frequenzbereich absinken) inkl. wunderbarer Gangshouts mit Eiern bevor. Wenn da nicht ein kleiner Wehmutstropfen wäre. Der Sound ist dem Niveau der Songs nicht ganz gewachsen. Die Gitarren könnten wesentlich mehr Druck gebrauchen und die Bassdrum kickt nicht wirklich. Die Vocals sind demgegenüber zu weit im Vordergrund positioniert. Aber angesichts der Tatsache, dass es sich hierbei um eine EP handelt lassen wir den Authentizitätsbonus gelten. Mit einem ordentlichen Budget im Rücken wäre hier mehr rauszuholen gewesen, dessen können wir uns sicher sein. Es gibt keine Schicht, denen man das Album getrost ans Herz legen könnte. Für jeden ist etwas dabei. Fans von Madball sollten sich den Opener „Look at M.E.“ zu Gemüte führen, Anhänger von Il Nino das überragende „The Moonster“ und Freunde psychedelischer Klänge das abschließende „Don’t you hear the rain?“ mit schräger Tonfolge und einem abschließend jazzigen Schlagzeuginterlude. Und wer sich einen feuchten Kehricht um Schubladen und Genregrenzen schert, der muss sich „New Horizon“ aneignen.
Für faire 7 Euro bieten sie diese nun über ihre o. g. HP an, einfach eine kurze Mail und die Jungs kümmern sich persönlich um die Zustellung. D.I.Y.S.-Prinzip in alter Hardcoretradition

Im Übrigen sucht die Band derzeit nach einem neuen Drummer. Also Schlagzeuger aller Herren Länder - schnell bewerben und einen Platz auf der Galeere Lost in Munin sichern. Der Band wäre es zumindest zu wünschen, dass der Platz des Taktmanns nicht unbesetzt bleibt.