FEJD – Trolldom

05 fejd

VÖ: 27.05.2016
(Dead End Exit)

Style: Folk

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FEJD

Drei Alben haben FEJD (seit 2001 aktiv) bereits draußen, trotzdem ist mir die Schwedencrew aus welch unerfindlichem Grund bisher unbekannt geblieben. Keyboards und Keyboard-Fiddlepassegen geben dem Sound von FEJD in unorthodoxer Form etwas ungemein eigenständiges, dürften aber nicht eines jeden Sache sein. Alle acht Kompositionen verfügen über kompositorisch gutes Niveau, dem es dank anspruchsvoller Lyrik weder an Tiefgang noch dazu gehörend spielerischer Finesse mangelt. Im Vergleich zu extremer Vertreterschaft wie TROLLFEST oder FINNTROLL agieren FEJD auf ihrem vierten Output stärker im gefühlsbetont melodischem Feld. Raumgreifende Rhythmuskaskaden, elegant verspielte Folknuancen, gekleidet in dramaturgisch verpacktes von heroisch-mystischer Komponente aufgelockertem Atmosphärenraster geben den Songs ihren Wiederkennungswert. Sänger Patrick Rimmerfors verfügt über ein wohltönend klares Organ, welches zur tollen Melodieführung wie die Butter auf's Brot passt, an mancher Stelle sind auch spannende an eingängigere Marschrhythmen der FÄRÖER-Wikinger TYR erinnernde Passagen herauszuhören. Etwas kürzer, umso würziger, wäre an mancher Stelle anzuraten, spätestens wenn exotische Instrumentierung wie Fiddle, Bouzuki, Flöten, Mundharfe usw. verstärkt ins Spiel kommt, durchaus ratsam. Trotzdem sorgt gerade das facettenreiche von tollen Zaubergrooves inklusive feinfühlig sensibler Hymnenparts zum Mitsingen gewobene Songmaterial jederzeit dafür, das 'Trolldom' nie langweilig wird. „Härjaren“ führt spannend geheimnisvoll auf den Pfad, baut viel Druck auf, „Ingjald Illrâde“, feinfühlig beginnend von leidenschaftlichem Frauengesang veredelt im Duett durch kräftigen Kontrast dazu bildenden Männergesang offenbart sich das Hymnen-Folkbonbon „Bed för din själ“, „Hednaland“ outet sich als leichtfüßig dargebotenes Folkstampf-Epos im EINHERJER-Stil zu Odin Owns Ye All-Zeiten, „Glöd“, der zwischen stark auf's Tempo drücken und gebremster Heidenromantik wandelnde Folkgroover „Svart“ und Vinternatt“ führen ebenfalls tief in die mystisch sagenumwobene Winterlandschaft Skandinavischer Fjorde hinein, beseelt vom prickelnden Hauch gefühlter Nordlandromantik verschneiter Bergwälder und -Seen.

Nach erfolgtem Hördurchlauf haben FEJD einen weiteren Fan mehr. Heiden, die auf EINHERJER, MANEGARM, HEIDEFOLK und TYR schwören, kommen in den Genuss eines kulturell wertvollen Stücks nordischer Folkmetal, dessen intensiver Grad feinfühliger Eleganz kombiniert mit bewundernswerter Schönheit malerische Gedankenbilder zu erzeugen für sich spricht. 8/10

 

Und hier noch die Meinung von unserem Autor Martin Bothmann:
FEJD sind mir in der Vergangenheit speziell durch ihre eher balladesken Folk Songs im Ohr geblieben als sich über rockigen Folk zu empfehlen. "Trolldom" trägt nicht gänzlich dazu bei, meine Meinung zu revidieren. 8 Songs haben es auf das offiziell 4. Studioalbum der Schweden geschafft. Etliche Male hat sich die Scheibe nun gedreht und so gänzlich will der Funke einfach nicht überspringen. Zu sperrig und bar schöner griffiger Melodien verlaufen gut die Hälfte der Stücke. Auch kann die klassische Folk Instrumentierung hier wenig echten Raum erobern, denn komplett jedes Stück dominiert mit verzerrten, rauen Gitarren die aber wenig dazu beitragen können, das die Kompositionen sofort ins Ohr wandern. Zu statisch die Gitarrenfraktion, zu wenig hymnenhaft der Songaufbau. So ist es wenig verwunderlich, dass "Härjaren" das beste Stück und schmissiger Opener auch gleich das beste Stück des Silberlings repräsentiert. Auch mit dem Rausschmeißer "Vitternar" zeigt man Stärken und Bandtrademarks. "Bed for din Själ" schickt noch ein spannendes Duett ins Rennen und setzt leicht differenzierte Akzente. Als ebenfalls genussfähig hat sich "Hednaland" bei mit empfehlen können das witzigerweise von Aufbau, Instrumentierung und Spielart an das erste Werk von IN EXTREMO erinnern mag. Hier erschöpft sich aber dann auch mein Wohlwollen. Zu schwer machen es mir die restlichen Songs mit ihren technisch vertracken oder schleppend langweiligen Riffs, den Fuß bei mir in die Tür zu bekommen. 4 Songs Top 4 eher Flop. Schade FEJD können es nämlich definitiv besser. Gut gemeinte 6 von 10 Punkte meinerseits.