PALACE OF THE KING - Valles Marineris

07 palaceofthekings

VÖ: 15.07.2016
(Listenable Records)

Style: Classic Rock

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PALACE OF THE KING

Brannte das Debüt „White Bird – burn the Sky“ von Australiens neuer Hoffnung PALACE OF THE KING auf dem Classic-Rocksektor ein kräftig in der Szene aufhorchen lassendes Feuerwerk ab, erhebt sich das Nachfolgewerk bei weitem nicht so steil in die Lüfte. „Valles Marineris“ fliegt in weitaus komplexeren Sphären. Zum knackigen Classic Rock gesellen sich verspielte Blues, groovender Funk und abrupt ins Geschehen integrierte Spacerockausbrüche, der latent vorhandene Classicrockanteil wurde beibehalten, wodurch das Songmaterial keineswegs eingängiger, sondern schwerer zugänglich geworden ist. Was immer man von dieser Spielerei halten mag, lullen verstärkt eingewobene Funkpassagen bei Stücken wie „Black Cloud“ oder „Sick as a Dog“ penetrant ein, das nervt schon ein wenig ab, obwohl es der Band trotz oder gerade wegen akuter Verspieltheit mittels Gospelgesang, Gitarren- und Schlagzeugbeats phasenweise gelingt, ein recht schräges Atmosphärenlevel zu erzeugen. Hinsichtlich Gesang und Percussion hat sich gewaltig viel geändert, was u. a. durch stärkeren Einbau von Gospel- und Bluesrhythmen sowie den vermehrten Einsatz einer Orgel signalisiert wird. Psychedelic Blues hantiert fleißig mit funky Grooves, Orgelklängen, Spacerockfeeling und hieppiemäßig angehauchtem Classicrock. LED ZEPPELIN, FREE, RIVAL SONS, THE ANGELS-Einflüsse und CLUTCH-Anteile (inklusive gern mal etwas arg in die Länge sich ziehender Funkanleihen) sind im Sound von P.O.T.K. nach wie vor deutlich vorhanden, der zusätzlich mit stark ausgebautem JIMI HENDRIX-Faktor vergrößert wurde. „River of Fire“ bündelt alle Komponenten geschickt vereinend, beim räudig verbluest puren Straßenduft atmenden Groover „We are The Vampires“ kommen am ehesten Bezüge zum so völlig anders klingenden Erstling hoch, „Empire Of The Sun“ lässt endlich mal wieder verstärkt der classic Rock-Ader freien Lauf. Im krassen Gegensatz Gegensatz dazu steht mit „Into The Black“ ein psychedelisches Düsterperlchen im Hymnenformat, von denen P.O.T.K. gern einige mehr hätten auspacken sollen.

Fazit: PALACE OF THE KING haben ihre Weiterentwicklung vollzogen, gut und schön. Weniger gut bzw. schön daran ist, wenn bei derart hochwertig technisch verspielter Grooveüberlastung trotz geballter Rhythmusdynamik der vom Debüt geschätzte Hymnenfaktor häufig auf der Strecke bleibt. Dieser wirklich mehr als gewöhnungsbedürftige Zehntrackling ist bei aller Toleranz selbst für eingefleischte Classic-Rockfans mit Vorsicht zu genießen. Experimentierfreudige hingegen bekommen einen hochexplosiven Cocktail variabel groovender Klangvielfalt verabreicht. 6,5/10