EQUILIBRIUM – Armageddon

VÖ: 12.08.16
(Nuclear Blast Records)
 
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EQUILIBRIUM

Stil: Pagan-Metal

Sind mir EQUILIBRIUM noch aus frühen 2005er Turis Fratyr-Zeiten ein Begriff, erstaunt die Wandlungsfähigkeit dieser wandlungsfähigen, in ihrer Geschichte von zahlreichen Besetzungwechseln geprägten bayrischen Viking-Folk, mittlerweile unter dem Begriff Paganmetal firmierenden Heavy Metalband immer wieder beständig auf's Neue. Mit ihrem fünften Longplayer einem kritisch den Umgang der Menschen mit unserem Heimatplaneten, der Erde beleuchtenden Konzeptalbum über den Erhalt der Natur und einen eventuell drohenden Weltuntergang haben EQUILIBRIUM nicht nur die Zeichen der Zeit erkannt, sondern auch musikalisch elegant umgesetzt, den Vogel abgeschossen. Auf dem bisher anspruchsvollsten Werk der Bayuwaren um Gitarrist René Berthiaume und Sänger Robse spannt sich der Bogen weit von der Sehnsuchtsvollen Heimatgedanken über das Erwachen von Mutter Natur, Heimatliebe, Wiederkehr, bis zu Heldentum und apokalyptischer Endzeitthematik verbunden mit dem Untergang. Statt in eintöniger Bombast-Struktur badend, besinnt sich die Band wohltuend ihrer Stärken. Aussagekräftige Songs eingängiger Bauart inklusive direkt voran preschender Grooves, denen große Spannungsbögen innewohnen. Armageddon besticht durch inhaltliche Feinfühligkeit und kompakte Sounddichte, die sowohl Viking, Folk, Pagan oder Black Metalfans mit Faible für DIMMU BORGIR als auch so manche auf klassischen Heavy Metal schwörende Traditionalisten berühren sollte, Schwarzheimer und Gothics werden bei diversenvom Keyboard unterlegten epischen Düster-Bombast- Arrangements inklusive lyrisch tiefsinnigem Hintergrund ebenso verwöhnt. EQUILIBRIUM schaffen es durchweg, ihr Spannungsmuster aufrecht zu erhalten. Mal dominiert die fett groovende Gitarre, dann plötzlich wiederdas Keyboard, die Brücke dazu bilden düsterer gesprochene Passagen sowie völlig abrupt den Tempofaktor extrem anziehend harrsche Blackmetalattacken einschließlich heißerem Gekeif, die im völligen Gegensatz dazu stehend verpoppten sich prima ins Gesamtkonzept fügenden Songstrukturen, sowie gesundermaßen ins Gesamtbild integrierten Folktanz-Rhythmen passen exakt zu den Songstrukturen, die sich kritisch mit dem Wesen Mensch auseinandersetzen; hinzu gesellen sich heroische teils verspielte Parts, die trotz düsteren Themenhintergrunds genau im richtigen Moment für gesunde Auflockerung sorgen. Eingestreute Flötenklänge schaffen mystisch-geheimnisvolles Flair auf einem an Überraschungen nicht zu wenig sparenden Output. Die zwischen deutsch und englisch variierenden Texte bilden einen wechselseitig ins Gesamtkonzept passend sich gegenseitig dazu ergänzenden Kontrast. EQUILIBRIUM-Anhänger, denen alle bisherigen Studio-Alben mitsamt Demo, Singles und EP der bayrischen spätestens damit ins Pagan-Lager gewechselten Viking-Folk-Barden geläufig sind, werden am 5. Longplay-Release der komplex vielseitig wie nie zu Werke gehenden, trotzdem immer den roten Faden sicher in der Hand haltenden Truppe Gefallen finden. Hier wird klar erkennbar: EQUILIBRIUM haben mit „Armageddon“ einen Riesenschritt nach vorne getan.

Fazit: Armageddon ist ein buntes, ungemein farbenfrohes Album tiefgründig kritischen Inhalts, dessen breit gefächertes Stimmungsprisma von depressiv über geheimnisvoll, melancholisch bis hoffnungsvoll reicht. Anspieltipps: Keiner, jedoch bei Neugierde die dringende Empfehlung: Reinzuhören! 9/10

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