BEELZEFUZZ – The Righteous Bloom
VÖ: 19.08.16
(The Church Within)
Style: Psychedelic Rock/Classic Hardrock
Homepage:
BEELZEFUZZ
Irgendwie macht sich derzeit in der auf klassischen Hardrock geeichten Retro-Szene eine Tendenz traurige breit, deren Entwicklung nachdenklich macht. Dort, wo immer noch ein geradliniges Maß an Härte regierte, wird in den Eleganz-Topf purer Geschmeidigkeit inklusive wilden Herumexperimentierens gegriffen, was bezeichnenderweise auch die letzten Releases von PALACE OF THE KING oder GRAVEYARD deutlich zeigen. – Ein unwillkommener, sich hoffentlich bald schnellsmöglichst wieder in Rauch auflösender Szenetrend, der dieser Musik ihren so wichtigen essentiellen Härtefaktor nimmt, stattdessen Platz macht für ein bis zur Erschöpfung ausgereiztes Übermaß psychedelischer Strukturen kauziger mitunter in Trägheit sinkender Verspieltheit. Am begabten US-Vierer BEELZEFUZZ ist diese zunehmend in der Retro-Szene Fuß fassende, sich wie eine Seuche ausbreitende Entwicklung ebenso wenig spurlos vorbei gegangen, was sich phasenweise beträchtlich auf den kompositorischen Inhalt von „The Righteous Bloom“ auswirkt.
Dana Ortt hat nach wie vor genug Timbre in der charismatischen Stimme, suggestiven Klagebotschaften Gestalt zu verleihen. Ein vielschichtig auf 70er-Wurzeln fußendes Einflusspektrum von DEEP PURPLE, URIAH HEEP, BLACK SABBATH, JETHRO TULL, THE DOORS, BLUE ÖYSTER CULT, EARTHRIDE, HAWKWIND bis PENTAGRAM wird ebenfalls wieder abgedeckt. Wenn sich gegenüber dem kantigeren Debüt vor allem eine gravierende Veränderung bemerkbar macht, so liegt sie im deutlich gedrosselteren Tempobereich, Psychedelic und Kauzfaktor wurden merklich erhöht, während das intensive Heavyness-Level druckvoll doomgroovender Gitarrenriffs über weite Strecken flöting ging. 'The Righteous Bloom' lässt es deutlich gediegener angehen. Weit ausholende Melodiebögen eingefasst in gediegenere classic Rockpassagen lautet das Grundrezept. Mystische Orgelsilhouetten werden von Schrittempo groovenden Riffs begleitet, zwischendurch soliert die Leadgitarre im nebulösen Modus, unterstützt vom tiefergelegt brummenden Bass, während das Schlagzeug den Takt vorgibt. Hinsichtlich Balladenfaktor haben BEELZEFUZZ mit „Rat Poison Parfait“, „Eternal Waltz“ und „Within Trance“, „Sanctum & Solace“ enorm zugelegt, weshalb sich stellenweise Schlaffaktor ausbreitet, wenn es der lauen Berieselung zu viel wird. Vielfach fehlt das den Hörer kräftig packend rockende auf dem Debüt noch stark vorhandene Element. Musikalisch großartig, Härte technisch vielfach bei aller Liebe verbunden mit verspielter Eleganz sehr extrem gediegen hinterlässt das Gesamtergebnis einen sowohl vom berauschenden Spirit psychedelischen Classic-Hardrocks gefesselten als auch nachdenklichen Rezensenten. Häufiger bin ich geneigt an eine auf elegante, abgedreht tiefenpsychedelisch in den Space-Rock/Sektor driftende hippieskere BLUE ÖYSTER CULT-Variante gekreuzt mit kauziger Verspieltheit von HAWKWIND zu denken, ein Raumton-Klangbild, welches die vor monumentalen Grooves überquellende Monster-Titeltrack-Orgie „The Righteous Bloom“ in vollem Umfang bestätigt. „Peace Mind“ zeigt im Endakkord erst viel zu spät, was möglich ist, wenn der öfters in Trägheit versinkende Balladenfaktor deutlich weniger intensiv ausgefallen wäre.
Ergo: Die Psychedelic-Abteilung unter den Retro-Fans wird den Zweitling „The Righteous Bloom“ logischwerweise abfeiern.
Ob das Album die stärker in den klassischen Rockbereich tendierende Retro-Anhänger denen die Heavyness vom Debüt bestens in Erinnerung ist, ebenso überzeugt, bleibt stark zu bezweifeln.
Wer sich unsicher ist, sollte besser doch vorsichtshalber den Hörtest machen und sich dann überlegen, das Ding zu kaufen, oder es um sich hinterher aufkommenden Ärger zu ersparen, bleiben lassen. Am Ende stehen gerade noch knappe 7 von 10 Punkten für den gediegeneren zweiten BEELZEFUZZ-Act zu Buche, der trotz handwerklicher Fähigkeiten oft die um ein vielfaches mehr vorhandene Grundhärte verbunden mit rauer Kantigkeit vom großartigen Debüt vermissen lässt. Das passend zur Musik kunstvoll gestaltete Coverartwork sorgt für einen optischen Lichtblick. 7/10