VICIOUS RUMORS – Concussion Protocol
VÖ: 26.08.2016
(Steamhammer / SPV)
Style: US-Power Metal
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VICIOUS RUMORS
VICIOUS RUMORS gehörten schon immer zu den verlässlichen Konstanten, auf den klassischen Powermetal-Sektor, egal wie gut oder schlecht es auch immer um die Band gestanden haben mag, deren Personalkarussel sich seit ihres Bestehens zahlreich drehte - sowohl in den 80ern und 90ern bis heute, deren letztes Album „Electric Punishment“ nun ja immerhin auch schon wieder drei Jahre zurückliegt. Geändert hat sich bei Geoff Thorpes' bewährter Maschinencrew trotz Umbesetzung beim Gesang und am Viersaiter auf den ersten Blick grundlegend nichts. Allerwelts Trends gehen der Band gewohnt sonstwo vorbei, stattdessen wird ganz in VR-Manier kräftig ins Mett gehauen, wie es sich gehört. Nick Hollemann der seinen Vorgängern locker gerecht werdend, sich als Sänger hervorragend schlägt und Basser Tilen Hudrab haben der Band einen gewaltigen Schub nach vorn verpasst, der frischen Wind in die Songs gebracht hat, was der US-Powermetal-Institution gut zu Gesicht steht. Vergleichsweise zum etwas schwächeren Vorgängerwerk haben die Riffs unglaublich satten Groove, die Leadgitarrensoli klingen mindestens eine Spur spritziger, zugleich dynamischer, das Songwriting ist wieder wesentlich eingängiger, besitzt mehr klare Linie denn je und verstärkt den in der Vergangenheit ein wenig oft fehlenden Hymnenfaktor. Häufig an der Grenze zwischen Powermetal und Speed kratzende Dampfhämmer wie „Chemical Slave“ , „Chasing The Priest“ (Hymne!) „1000 Years“ oder „Every Blessing Is a Curse“, der tolle Midtempo-Groover „Last of our Kind“ (großartig!), sowie die schleppende Walze „Victims of a Digital World“ lassen überhaupt keinen Zweifel daran aufkommen. Ein solches Sahnebonbon wie „Circle of Secrets“ habe ich auf dem noch erschreckend schwachen Vorgängerwerk „Electric Punishment“ schmerzhaft vermisst: Gediegen episch beginnend, sich zur Mitte steigernd ehe das Stück im Schlußfinale gewaltig Fahrt aufnehmend zum prächtigen Gitarrenfeuerwerk mutiert, seinen ultimativen Höhepunkt erreicht. Das 12. VR-Studiowerk „Consussion Protocol“ hat mächtig an Boden aufgeholt, knüpft locker dort an, wo die starken „Warball“ (2006) und „Razorback Killers“ (2011) endeten. So kennt und schätzt die auf klassischen US-(Power)Metal gepolte Fangemeinde ihre Würdenträger VICIOUS RUMORS.
Fazit: „Concussion Protocoll“ enthält jede Menge bockstarkes VICIOUS RUMORS-Kraftfutter. Die neben METAL CHURCH, LIZZY BORDEN, HELSTAR und JAG PANZER mit zu den wichtigsten alten 80er-Helden in Sachen US-Powermetal gehörende Institution hat es, wie sich beim Hören dieser vor Spielfreude regelrecht explodierenden Scheibe zu meiner Freude heraus stellt, immer noch voll drauf. Ja, Geoff: Die Machine läuft bestens geölt weiter. Verdienter Lohn für knochenhart ehrliche Arbeit sind fette 8,75 von 10 Punkten für ein fesselndes Album, das nur ganz knapp, um Haaresbreite am 9er-Bereich vorbeischrammt. - Welcome To The Ball!