SWEET PAIN – Thieves of Rock



VÖ: 23.09.16
(Artist Station/Soulfood)

Genre:
Hard Rock

Homepage:
SWEET PAIN

Bock auf  eine Runde AC/DC zu Bon Scott Zeiten? Dann seid ihr bei SWEET PAIN richtig. Zwar  hat man das verbratene Grundmuster aller vierzehn Tracks schon gefühlte zigtausend Mal gehört, immerhin ist der spielfreudigen Band auf „Thieves of Rock“ der Spaß am musizieren anzumerken, bestes Beispiel gibt der satt im AC/DC/AIRBOURNE-Stil riffende Opener „We're gonna Fight“. SWEET PAIN haben seit Gründung im Jahre 1990 eine sehr wechselhafte Geschichte vorzuweisen, ihr erstes Lebenszeichen auf Vinyl lieferten die Niedersachsen mit der im selben Jahr erschienenen lediglich Insidern bekannten „First Take and Done“-EP. Seit 1996 existiert eine offiziell erhältliche Compilation, das Studioalbum „If Looks Could Kill“ schließt sich an, während mit Thieves of  Rock im September 2016 ein weiterer Longplay-Albumrelease folgt. Die Band spielt nichts anderes als bluesgetränkten Hardrock im AC/DC-Stil, der druckvoll rockt und in soundtechnischer Hinsicht keinen Anlass zur Negativkritik gibt, obgleich simpel gestrickte Nummern wie „10.000 Devils“, „Lost in America“ oder „Practikal Man“ wohl sicher keinen Originalitätspreis gewinnen. Der als  Hommage auf LED ZEPPIN, MÖTLEY CRÜE, DIRTY LOOKS, FASTER PUSSYCAT, RHINO BUCKET und JOHNNY CRASH gedachte Titeltrack „Thieves of Rock“ geht als gar saucoole Referenznummer mit DEEP PURPLES essentiellem Smoke on the Water-Grundriff und AC/DC-Hells Bells-Gedächtnispart durch. Schmissige Leadsoli, deftig laut knallende Schlagzeugbeats, krachende Rockriffs, whisky getränkter Gesang mit rauer Straßenattitüde wecken Mid bis Spät 70er-Spirit. „Hitchhikin 2 Hell“ zeigt klare Tendenz Richtung Stadionrock, „Pills That Kill“ lässt zur Abwechslung erkennbar Parallelen zu Dänemarks Vorzeige-Hardrock-Institution D.A.D. zu Tage treten, was dem Song wirklich gut bekommt. Halbgares Zitieren klassischer Gitarrenhelden in „Guitar Hero“ wie Jimmy Page, Ted Nugent, Slash, Eddy Van Halen etc., mit heftigem Seitenhieb auf Yngwie Malmsteen's gnadenloser Hochgeschwindigkeits-Speedkiller-Orgie „Faster Than The Speed of Light“ unterlegt von kantig rauem Hightway to Hell-Bluescharme hinterlässt seltsamen Beigeschmack, an der Klasse des unerreichten Originals des schwedischen Saitenhexers ändert es nicht das Geringste. Hand auf's Herz, acht bis zehn Nummern im bewährten AC/DC-Grundschema hätten gereicht, wodurch das Album zeitweise an Langatmigkeit krankend gegen Ende spürbar Substanz verliert, während ein voluminös auf dicke Hose getrimmter XXL-Breitwandsound effektiv den Rock Vibe samt explosiver Groovedynamik demonstrativ in den Vordergrund stellt. Das passenderweise dazu an qualitativ schlechte Manga-Comics erinnernde CD-Coverartwork entpuppt sich als Griff ins Klo, obwohl deren musikalischer Inhalt zumindest in Ordnung geht.

Fazit: 55 unterhaltsame Minuten solide erdig bluesgeschwängerter Pub-Rock nach klassischer Down Under-Vorlage, mit stilecht räudiger Straßen-Attitüde plus arttypischem Songwriting.

Punkte: 6/10