THEM - Sweet Hollow

09 them

VÖ: 30.09.2016
(Empire Records)

Style: Heavy Metal

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THEM

Anfangsintro, Coverartwork und schon das erste Gitarrenriffgewitter lassen unmittelbar darauf schließen: KING DIAMOND stand unwiderruflich als Namensgeber dieser Tonkonserve Pate. Abgedrehte Vocalistik vereint sich mit reichlich viel Horrorflair. THEM sind namentlich weitaus mehr als eine pure KING DIAMOND-Kopie, vor allem wenn SYMPHONY X-Tieftöner Mike Le Pond am Vierseiter agiert, der bereits in wievielen (!) Bands u. a. SIX FEET UNDER, DYING FETUS per Studio und live u. a. DEVILDRIVER, HATE ETERNAL, CHIMAIRA usw. zuvor gewesene Kevin Talley auf dem Drumhocker Platz nahm, während Markus Ullrich (SEPTAGON/ LANFEAR) und Markus Johansson (SYLENCER) sich die Gitarrenarbeit aufteilen, so dass dem sonst ebenfalls bei LANFEAR agierenden Richie Seibel der Keyboardpart zur Schaffung obskur düster melancholischer Friedhofsatmosphärenklänge vorbehalten bleibt und Troy „Confessor“ Norr (COLDSTEEL) die Vocals einsang, womit das Geheimnis also gelüftet wäre. Bei THEM handelt es sich um eine Supergroup, das Roulette bunt zusammengewürfelter Musikerhaufen rund um den Globus dreht sich eine Runde weiter. Willkommen im Club der begnadeten Individualisten.

Dieses Album hatte ich mir ehrlich anders vorgestellt. Was THEM auf 'Sweet Hallow' abliefern ist rein technisch gesehen mehr als nur passabel, muss aber künftig wesentlich reifen, woran auch vielversprechend klanghafte Namensästhetik nicht viel ändert. Trauriges Beispiel gibt „Festevil“ das einer fürchterlich verkitschten KING DIAMOND-Light-Version ähnelt. Ironischerweise kommen ausgerechnet das langsamste Stück -„Dead of Night“ - und der spannende Rausschmeißer ´“When The Clock Struck Twelve“ dem echten KING DIAMOND-Spirit am nächsten. „The Crimson Corpse“ und „The Harrowing Path To Hollow“ weisen reichlich Melodic-Death-Metal-Schlagseite plus eben solches Riffing auf, ob treue KING DIAMOND-Anhänger so etwas wirklich brauchen, mag jeder KING DÍAMOND-Maniac für sich entscheiden. Der häufig zwischen blutleer und voluminös kraftvoll schwankende Gesang weckt bei aller ihm innewohnenden Variabilität auf geradezu abnorm vielseitigem Eleganzlevel kaum den Tiger, dafür fesselt die saubere Gitarrenarbeit umso mehr. SWEET HALLOW geht als ordentlich gemachte, wenngleich extrem verspielte teils nervende KING DIAMOND-Huldigung durch, wobei das Original bei aller Finesse immer noch mehrere Längen voraus ist. Zwar Mögen die Zutaten gleich sein, an den unvergänglichen Spirit des Kings reicht dieser mit zwei Intros verfeinerte Aufguss bei aller Kulanz nur phasenweise heran. Trotz Supergroup-Status hinterlässt 'Sweet Hallow' mittels vielseitiger Gesangsleistung extrem gespaltenen Eindruck. Das ganze rauscht locker in den Kopf, so fließend es dargeboten, schnell wieder heraus ohne das viel hängen bleibt, was aller gezeigten Eleganz negativ entgegen wirkt. Dank variablen Bombasteinsatzes und packender Gitarrenarbeit rettet sich das hart an der Pforte zur Grenzwertigkeit klebende Resultat am Ende noch mit knapper Not über die Ziellinie. 6,5/10