SCHANDMAUL - Leuchtfeuer
VÖ: 16.09.16
(Vertigo)
Style: Mittealter, Folk, Rock
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SCHANDMAUL
Kritik:
Mit „Leuchtfeuer“ präsentiert der Mittelalter-Folk-Rock-Sechser Schandmaul nunmehr das neunte Studioalbum. Frage: Was ist neu ? Antwort: Eigentlich nichts ! Im absolut typischen Schandmaul-Stil lauscht man insgesamt 13 Songs, die zum Teil schnell ins Ohr gehen, aber nicht immer wirklich originell sind. Die so Schandmaul-typischen geschliffenen Songtexte sind in einigen Songs zu finden, ebenso wie die bekannte Mischung aus Mittelalter, Folk, Rock und Liedermacherei. Dabei präsentiert sich der Opener „Orleans“ im absolut bandtypischen Stil, der nach bewährtem Strickmuster direkt einen Ohrwurm liefert, ähnlich wie der Titelsong „Leuchtfeuer“, „Herr der Wellen“ oder das zunächst balladesk beginnende „Loreley“. Ebenso typisch: Das textlich mit Wortwitz und Augenzwinkern ausgestattete „Heut bin ich König“ oder das Liedermacher-artige „An deiner Seite“. Doch das war es dann auch schon mit Songs, die man auf der Bühne hören wollte. Ähnlich klingende und leider oft ideenlos wirkende Songs wie „Ich werd alt“ reißen den Hörer nicht wirklich vom Hocker oder sprechen bestenfalls die Schunkelfraktion an. Tragisch-düstere Songs wie „Schachemüller“, „Tjark Evers“ oder das bittersüße „Zu zweit allein“ geben inhaltlich mehr Tiefe, ausgehebelt vom kinderliedartigen „Jack O Lantern“, welches man sich hätte gänzlich sparen können. Abgeschlossen wird das Album mit dem besinnlich-getragenen „Zeit“, welches mit schönen Instrumentalparts mit „Wunderkerzen- und Feuerzeug-„ … oder besser gesagt mit „Leuchtendem-Smartphonedisplay-Stimmung“ jedes Bühnenkonzert würdig entschleunigen und abschließen könnte. Leider bleibt summa summarum ein lediglich durchschnittlicher Eindruck. Die stereotypen Songs sind nett, bieten aber einfach keine Überraschungen mehr. Man bleibt sich selbst treu – aber einfach zu sehr! Der immer gleiche Grundton wird beibehalten und klingt nach knapp 20 Jahren wie zu Anfang ohne jede Entwicklung oder Veränderung. Die folkigen Instrumental-Parts reißen die zum Teil etwas eintönigen Melodien ein wenig heraus, können aber die mangelnde Virtuosität nicht wettmachen. Dass man auch gänzlich anders und trotzdem prima klingen kann, beweisen Nebenprojekte wie das Lied „Ewig Heimwärts“ (Musik: Peter Lerf/ Text: „Jörg Dahlbeck“), welches Bandstimme Thomas Lindner für die Hörspiel-Reihe „Dragonbound“ eingesungen hat. Sofern man noch nie ein Schandmaul Album gehört hat, mag „Leuchtfeuer“ sicher eine lohnende Erfahrung sein. Für alle anderen gilt: Kennst du eins, kennst du alle. Also „Schandmäuler“: Habt doch den Mut für ein wenig Veränderung !
Fazit: Ein Album, wie es Schandmaul-typischer nicht sein kann. Gewohnte, teils eingängige Kost nach altbekanntem, textlastigen Strickmuster mit wenig echten Highlights oder Überraschungen.
6 von 10