DARK MILLENNIUM – Midnight in the Void
VÖ: 14.10.16
(Dark Millennium/Soulfood)
Genre:
Progressive Death Metal/Doom
Homepage:
DARK MILLENNIUM
„Ashore the Celestial Burden“ und „Diana Read Peace“ sind Kultalben, bei denen Deathmetalfans die gern über den Tellerend hinausblicken mit der Zunge schnalzen, deren Inhalt beim Hören unweigerlich Erinnerungen an die 90er Hochphase in Sachen Deathmetal und Düster-Doom weckt. Namen wie TIAMAT, UNLEASHED, MORGOTH, SAMAEL und ATROCITY prägten das Geschehen in den frühen bis mittleren 90ern, DARK MILLENNIUM gehörten ebenfalls dazu. Einst aus dem Umfeld der mit ihnen befreundeten Gründerväter MORGOTH kommend, gelangen dem Fünfer aus Bad Fredeburg zwei Meisterwerke extremer Deathmetaltonkunst ganz besonderer Art, deren Inhalt durch progressiven Anteil bestach, dem eine unverkennbar melancholische Düsterkomponente innewohnte. Bedauerlicherweise lösten sich DARK MILLENNIUM trotz Veröffentlichung von „Diana Read Peace“ 1994 auf. Dank sorgfältig aufgearbeiteter Neuauflage ihres Back-Katalogs im Herbst 2015 vom Century Media-Label haben sich DARK MILLENNIUM zur Freude ihrer treuen Fanbasis Anfang 2016 in Originalbesetzung wiedervereinigt, deren lange überfälliger insgeheim erhofft kaum noch für möglich gehaltener „Diana Read Peace“-Nachfolger nun tatsächlich erscheint. DARK MILLENNIUM haben ihre Stärken ein Weiteres Mal gebündelt, um der auf exotisches Deathmetalklangfutter schwörenden Anhängerschaft erneut hochgradig fesselnden Progressive Deathmetal auf oberstem Top-Level zu servieren. Wie bei jedem DARK MILLENIUM-Release gibt’s auf „Midnight in the Void“ mit jedem weiteren Hördurchlauf wieder zahlreiche Feinheiten zu entdecken. Der Finessenreichtum wurde im Gegensatz zu den 90ern sogar noch erheblich ausgebaut, wobei sich anno 2016 ein oft hervorstechendes Thrashflair hinzugesellt. Christian Mertens unglaubliche Stimmvarianz der von heißeren Death-Growls, geheimnisvollem Flüstern, aggressivem Thrash-Shouting, heißeren Schreien, klarem und theatralisch klagendem Depri-Gesang sämtliche Facetten der Kunst ausreizend variiert, stellt einmal mehr alles in den Schatten. Deathmetal-Lunatics mit ausgeprägtem Faible für Combos vom Schlage ATROCITY, CYNIC oder MORGOTH werden an emotionell Schwermut geprägter Progressive-Todesbleikunst durchsetzt von exzellent superber Melodieführung, abrupter Rhythmus/Tempowechsel, hochgradig exotischem Hauch unterliegender Raumklangästhetik und massiver Groovedynamik in Verbindung zu bleischwer unter die Haut gehend atmosphärischem Tiefgang, Marke „Insanity Suck System“, „The Failure“, „Rats Leading Rats“, „Among Wolves“, „Headache Machine“ oder dem spannend mit schönem kustikgitarre/Klargesangspart veredelten auf 17:25 Min gestreckten überlangen Schlußepos „From The Thousand Years of Yore“ nicht vorbeikommen. „Midnight in the Void“ soviel steht nach komplettem Hördurchlauf fest, kann sich mühelos neben den kultigen ebenso unverzichtbaren Referenzwerken „Ashore The Celstial Burden“ und „Diana Read Peace“ platzieren.
Fazit: DARK MILLENNIUM liefern ein hochgradig nuancenreiches Comeback vom Allerfeinsten auf dem Extremsektor, das mühelos an die beiden 90er-Meisterwerke heranreicht. Chapeau!
Punkte: 9,5/10