ALEX FACE - Smell Like A Woman

Kurz nach Betätigen der Playtaste wandert der Finger auch schon wieder zur Ejecttaste. Nicht etwa, weil das Feilgebotene so schrecklich wäre, nein es ist der Sound der schwedischen Combo um Alex Face, der einen dazu zwingt die CD-Oberfläche unter die Lupe zu nehmen. Doch es hilft alles Suchen nichts - der Sound ist gewollt und wenn man sich ein paar Mal dazu durchgerungen hat, muss man eingestehen, dass nichts anderes zu dem eigenbrötlerischen Schaffen gepasst hätte. Blues vermischt mit R'n'B Klängen und mit einer ordentlichen Punkattitüde lassen nicht nur an die White Stripes denken, sondern stellenweise gar an alte Helden wie The Doors. Dies macht sich besonders dann bemerkbar, wenn die Gitarren energischer werden und die Stimme des Frontmanns in extatische Ausbrüche entflieht. Dieses Schauspiel darf man insbesondere im Titelsong "Smell Like A Woman" belauschen. Weniger ergreifend sind die ruhigen Momente. Die Ballade "My Handwriting" bewirkt eine unüberwindbare Kohässionskraft zwischen Zeigefinger und Skiptaste. Aufgrund der genrekonformen sprich undurchsichtigen Produktion von Henrik Lipp lassen sich besondere handwerkliche Fähigkeiten der Band nur schwer ausmachen, diese sollen hier aber nicht abgestritten werden denn zumindest in Sachen Songstruktur bescheren sie uns den ein oder anderen Überraschungsmoment. Wem das kratzige Dröhnen der Gitarren und das oft wackelige Timbre einer unbekümmerten Stimme nicht den Spass an energischem Rock nehmen, der darf sich über unverhohlene Songs freuen die sich nicht nur um das Liebesleben drehen wie in "Tonight" oder "Black Silver Lightning", sondern auch den ein oder anderen augenzwinkernden Seitenhieb verteilen, wie im Titelsong oder dem grandios humoristischen "pussy". Wer allerdings großen Wert auf ein hübsches Soundgewand und ausgewogene Klangfarben legt, dem wird Alex Face eindeutig zu schräg sein.