ZAUM - Eidolon
VÖ: 24.10.16
(I HATE)
Style: Sakraler Psychedelic-Atmosphärendoom
Zwei Songs, ein Album – fertig! ZAUM sind Minimalisten wie sie im Buche stehen und wie könnte es anders sein, zu zweit. Überraschte mich das vor zwei Jahren (da haben wir's ja schon wieder!) erschienene Debüt „Oracles“ noch mit vier Tracks, wurde diesmal halbiert; vier geteilt durch zwei ergibt = 2. Abermals gelingt es dem Duo einen intensiv berührenden Mahlstrom orientalisch vertonter Altertümlicher Dunkelheit zu erzeugen. Zwei sich unendlich in die Länge ziehende Zwanzigminutenwälzer bahnen sich unaufhaltsam zähfließend mystisch geheimnisvoll kompakt heavy ihren Weg durchs Gemäuer. Mystisches Flötenspiel, geisterhafte Tiefensphäre, sakrale Düsternis, klagend elegisch zweistimmiger Gesang, knarrzend rollende Bassvibrationen, Gruftflair weckende Keyboardschleier, knallig laut klatscht auch das nach dem ersten Songdrittel des zweiten Songs nicht permanent eingesetzte Schlagzeug. Es entsteht der Eindruck einer Totenmessen-Prozession innerhalb einer Maja-Pyramide oder Inka-Tempels, beizuwohnen, um in den Wogen eines dicht wabernden Feldes Weihrauch geschwängerter Dunkelheit die Erleuchtung zu bekommen. Oder habe ich ein wenig zu oft den Sci-Fi-Klassiker DUNE - Der Wüstenplanet gesehen? Kyle McDonald setzt sein mächtig tief growlendes Organ so urgewaltig und plötzlich ein, das die gesamte Gruft bebt, wenn der tiefergelegte Bass parallel zu sakralem Keyboardvorhang und Christopher Lewis klatschendem Schlagzeug eine massiv rollende Soundwand erzeugen. ZAUM schaffen zum 2. Mal einen Soundtrack in Sakrale Welten, der einer Erweckung des Kwisatz Haderach würdig ist. Unter dem Einfluss berauschter Sinne stehend, führt der Weg steil in die Säulenhalle hinab, wo der weise Medizinmann beschwörend zu den Geistern der Ahnen sprechend am Altar den Kult zelebriert. Machtvoll Intensiv raumgreifend gespenstischer Sakral-Psychedelic-Atmosphärendoom mit Gänsehautgarantie. Fein! 8/10