BETHLEHEM - Bethlehem
VÖ: 02.12.2016
(Prophecy Productions)
Style: Dark / Black Metal
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BETHLEHEM
Viele Metalheads kennen und lieben BETHLEHEM allein schon wegen dem Album „Sardonischer Untergang Im Zeichen Irreligiöser Darbietung“, kurz „S.U.I.Z.D.“ aus dem Jahre 1998. Danach sind die Herren um das einzig verbliebene Original Mitglied Jürgen Bartsch auch sehr experimentelle Wege gegangen, die nicht bei jedem Anklang fanden, doch dieser Herr hat sich nun an die Wurzeln erinnert und ein richtig wüstes Album mit seinen Mitstreitern aufgenommen.
Vor allem ist Onielar an den Vocals, die man von Darkened Nocturn Slaughtercult kennt und die bei dem krassen und brutal abgehenden Opener „Fickselbomber Panzerplauze“ total passt. Ihre Stimme ist harsch, abgedreht, einzigartig, das steht man fest und die Musiker drum herum feuern heftigen Black Metal aus den Boxen, der mit voller Intensität kracht. Meine Fresse ist „Kalt' Ritt in leicht faltiger Leere“ brutal, knüppelnde Passagen öffnen den Schlund der Hölle, doch dann wird total abgebremst und die Vocals werden wie ein verzweifelnder Ruf. Dazu kommen die langsamen, düsteren Drum / Piano / Key Parts, die für Atmosphäre sorgen und wenn dann die Riffs wieder einsetzen, wird es einen Hauch melodisch und weit öffnend, bevor das Tempo erneut mächtig angezogen wird. Hey wie stark, die sanften Töne zu Beginn von „Kynokephale Freuden im Sumpfleben“ sind richtig warm, wenn dann der Gesang einsetzt, klingt es mystisch, bevor die Härte dann das Heft in die Hand nimmt, im Tempo aber gedrosselt bleibt. In „Die Dunkelheit darbt“ steckt massenhaft Abwechslung, der Bass pumpt wie die Sau, der Gesang ist gewollt schräg und krass, so dass es perfekt passt und das Tempo variiert superb. Das schräge „Gängel Gängel Gang“ klingt irgendwie, als würde jemand „Hänsel und Gretel“ in einer satanischen Splatterversion erzählen und danach ist „Arg tot frohlockt kein Kind“ eine tragende Nummer, die mit seinen Gitarren Linien im Ohr hängen bleibt und auch gerade hier, wo die Musik nicht so heftig ist, wirkt der umwerfende Gesang noch skurriler. Herrlich, wie in „Verderbnisheilung in sterbend' Mahr“ die Musik wie eine Sinusschwingung von oben nach unten geht, mal wird geballert, mal werden düstere, schleppende Parts eingeflochten, dann sind sanfte Klänge mit viel Bass und Drums im Vordergrund und auch der Gesang ist mit flüsternden Stellen und gesprochenen Parts hinreißend. Dann wird es aber wieder hart, denn „Wahn schmiedet Sarg“ geht im oberen Mid Tempo ab, bremst dann wieder total ab, düstere, wütende, verzweifelnde Vocals wissen zu bestechen und auch die Melodien kann man hier und da erkennen. „Verdammnis straft gezügeltes Aas“ verbindet dann die Dark Metal Elemente geschickt mit dem harten Black Metal und schrägen Parts zu einer abgedrehten Einheit, die nur BETHLEHEM hinbekommt und am Ende kriegt die Band den Kontrast aus eben diesem becircenden Dark Metal und den derben Vocals so wunderbar in den Griff, dass man aus dem Schwärmen gar nicht herauskommen will.
BETHLEHEM sind 2016 stärker den je und das macht sich auch in 9 von 10 Punkten bemerkbar.