ALVIN LEE & TEN YEARS LATER – Live at Rockpalast (Vinyl)
VÖ: 23.09.16
(Repertoire Records)
Genre:
Rock, Blues
Homepage:
ALVIN LEE
Anno dieser Tage erscheinen gleich vier weitere auf 180 Gramm Vinyl neu aufgelegte Alben aus dem umfangreichen Backkatalog des ehemaligen TEN YEARS AFTER-Gitarristen ALVIN LEE.
Das beste kommt immer zum Schluß, heißt laut Sprichwort so treffend. In diesem Fall geht die Rechnung komplett auf. Nach dem vorübergehenden Ende von TEN YEARS AFTER hob ALVIN LEE vier Jahre später 1978 TEN YEARS LATER aus der Taufe, wobei sein Augenmerk sich wieder verstärkt auf Blues Rock richtete. Obwohl die Band zum Zeitpunkt der Aufnahmen nur eine LP (!) vorwies, bürgte der Name ALVIN LEE stets für Qualität, dessen war sich das für Ausrichtung und Organisation des Live-Events zuständige ROCKPALAST-Team auch nur allzu bewusst.
ALVIN LEE & TEN YEARS LATER – 'Live at Rockpalast' gehört zu den unverzichtbaren WDR-Aufnahmen auf 70er-Jahre-Status, die vom ROCKPALAST aufgezeichnet wurden. Das ALVIN LEE & TEN YEARS LATER-Konzert in der Grugahalle Essen hat bis heute nichts von seiner unglaublichen Faszination eingebüßt, was umso positiver ist, wenn man bedenkt, wie alt die Aufnahmen sind, die Zeitreise führt weit zurück in das Jahr 1978! Da steckt so viel Geist, Herzblut und Seele drin, das auch Generationen die damals noch nicht geboren waren, geschweige dabei gewesen sind, erfahren, was es heißt intensiv prickelnd ehrliche Liveatmosphäre zu schnuppern, was den immens kulturellen wie Musikhistorischen Wert eines immerhin seit 42 Jahren zurück liegenden Livedoppels bestätigt. Der volle 10-Song Liveauftritt beinhaltet „Gonna Turn You on“ markiert den packenden Einstiegsopener, „Ain't Nothing Shakin' vom damals aktuellen 'Rocket Fuel'-Album (mit extrem ausgedehnten Schlagzeugsolo!), ein als Hommage an JIMI HENDRIX- gedachtes „Hey Joe“-Cover, „Help Me“ (Baby) und I'm Going Home“ (unentbehrlich für diese Show!) als Rückbesinnung auf wilde TEN YEARS AFTER-Zeiten in ungeschliffen dreckig-erdiger Rock n' Roll trifft Blues-Variante, sowie vier bei der Live-Übertragung im Fernsehen damals aus vermeintlichen Zeitgründen nicht mehr zu sehende Zugaben: „Choo Choo Mama“, „Rip It Up“, sowie „Sweet Little Sixteen“ und „Roll Over Beethoven“ - zwei gandios mitreißende Coversongs von CHUCK BERRY! Allein wegen dieser vier damals überhaupt nicht mehr Live zu sehenden Zugaben lohnt sich die Anschaffung der LP, was die Vinyl-Variante nach heutigen Maßstäben gemessen umso wertvoller für die auf gute ehrliche handgemachte Musik stehenden Fans macht!
ALVIN LEE lebte zusammen mit RORY GALLAGHER wie kein anderer den Blues, die Art wie diese beiden Koriphäen den Blues zelebrierten brachte auch mich als beinharten Fan harter Mucke den eigentlichen Wurzeln des klassischen 70er Hardrocks näher, spätestens als ich mir von RORY GALLAGHER „Stage Struck Live in Europe“ zulegte, aber das steht auf einem anderen Papier.
Das von REPERTOIRE RECORDS liebevoll als Neuauflage im luxuriösen Doppelvinyl gepresste Tonträgerdokument dieser legendären Live-Show vor 10.000 Besuchern am 15. September 1978 in der Grugahalle (Essen) vor begeistert lautstark mitgehender Publikumskulisse im edlen Klappcover sollte sich kein Blues-Rockfan entgehen lassen. Dem LP-Doppel liegt zusätzlich noch ein von Michael Heatley verfasster Nachruf mit Erinnerungen an den sympathisch ehrlichen Gitarristen bei. Angaben genauer Details über Tontechnik, Licht, Beschallung, Kameraführung usw. machen das Doppelpackage für alle Fans des englischen Flitzefingers unverzichtbar. 'Live At Rockpalast' zeigt den mit RORY GALLAGHER, STEVIE RAY VAUGHAN, JIMI HENDRIX, JOHNNY WINTER und ERIC CLAPTON zu den wichtigsten Blues-Rock-Gitarrenvirtuosen der goldenen 70er-Jahre Ära gehörende Saitenzauberer ALVIN LEE und seine beiden Mitstreiter in Person von Mick Hawksworth am Bass und Tom Compton hinterm Schlagzeug in grandios beeindruckender Form.
Fazit: 'Live at Rockpalast' ist das typische Beispiel einer verwaschen rauen, jederzeit authentisch ehrlich klingenden Liveproduktion, die man als Rockfan klassisch bluesgetränkten 70er-Sounds liebt, vollkommen unabhängig, welche LP-Seite auch immer ihre Runden im Plattenspieler dreht.
Keine Bewertung für ein zeitlos nostalgisches Tonträgerdokument. Sternstunde des Blues-Rock!