WOLFCHANT – Bloodwinter
Style: Pagan/Folk Metal
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WOLFCHANT
Seit 2003 mischen WOLFCHANT fleißig auf dem Pagan/Folk-Sektor mit, den sie schon seit vierzehn Jahren beackern. Winterlich steigt der frauliche „Nornengesang“ ins mittlerweile sechste Studiowerk ein, ehe die „Schicksalsmacht“ durch geballte Heavyness zuschlägt, jedoch kaum im Gehör hängen bleibt. Reichlich viel Theatralik gebettet ins entsprechende Klischeegewand gehören zum Pagan Metal dazu, wie die Butter auf die Stulle. Handwerklich haben WOLFCHANT viel drauf. Das in Deutsch/Englisch gehaltene Textgut ist auch beim Hören der neuen WOLFCHANT-CD Geschmackssache, offenbart allerdings, das die Band um Abwechslung bemüht ist. Eintönigkeit geschweige Stagnation kann man WOLFCHANT beim besten Willen nicht vorwerfen. Das Sängertandem Lokhi/Nortwin sorgt für entsprechende Stimmungswechsel inklusive heißerem Gekreisch und heroischer bis grimmiger Männergesangsphrasierung Neben ryhthmischen Stampf und episch-atmosphärischer Untermalung wird gern die melodisch-symphonische Heavy/ Powermetalkelle geschwungen, was an „Wolfchant“ (A Wolf to Man) ersichtlich wird. „Heritage of Fire“ läuft trotz hoher Geschwindigkeit inklusive Gesangsvariation sehr am Gehör vorbei, trotzdem haben WOLFCHANT eine bemerkenswerte Gradwanderung vollzogen. In Sachen Songstrukturen hat die Band einen großen Schritt nach vorne gemacht, wovon Sechsminuten-Schlachthymnen wie „Das Bollwerk“, der fesselnde Titeltrack „Bloodwinter“ das tolle als Symphonic-Epic-Paganmetal zu bezeichnende Sahnebonbon „Sehnsucht“ gefolgt vom ausnahsmlos an durchzechte Nächte denken lassenden Viking/Pagan-Feten-Smasher „Anthems of Revenge“ erheblich profitieren. Das Bollwerk steht und fällt (!) mit dem Qualitätsniveau, was es mit effektiv wie nie gehandhabter Songgestaltung tut, wozu auch das in der Vergangenheit zeitweise arg nervtötende um ein vielfaches mannschaftsdienlicher agierende Keyboard beiträgt. WOLFCHANT haben aus ihren Schwächen gelernt, etwas gehaltvolles produziert, das ihnen in solcher Qualität bisher versagt blieb. Ein Großteil des Songmaterials wirkt harmonischer, der beschließende 8 1/2-Minuten-Epic-Groover „New Born Killer“ sorgt zumindest für einen passablen Schlussakkord.
Fazit: Inhaltlich alles wie gehabt bei WOLFCHANT, Fans der bayerischen Pagan/Folkmetaller werden „Bloodwinter“ lieben, Hasser das Album erneut zerreißen. Irgendwo in der Mitte davon trifft sich bezogen auf 'Bloodwinter' die Wahrheit, jedoch gehört dem euphorisch lobenden Infoblatt klar wiedersprochen, von der Speerspitze der internationalen Viking-Pagan-Bewegung hierzulande die Rede ist, davon sind WOLFCHANT noch ein ganzes Stück weit entfernt. Die Heidenkrieger-Truppe aus Sankt-Oswald-Riedlhütte bewegt sich mit „Bloodwinter“ erfreulicherweise soviel wird ebenso deutlich, in der richtigen Spur, was sich am Powerbrecher „Wolfchant“ (A Wolf To Man), „Bloodwinter“, der sauberen eingängig-epischen Schlachtenhymne „Das Bollwerk“ und dem krachenden Epic-Bonbon „Sehnsucht“ herauskristallisiert, obgleich längst noch immer nicht alles Gold ist, was glänzt. 7/10