ANDRE MATOS - Time To Be Free

Ich gebe ja offen zu, dass ich bislang nie wirklich den Bezug zu Andre Matos Stimme finden konnte. Noch zu Angra-Zeiten war er mir immer eine Spur zu hoch und Shaman wollte bei mir (wie im übrigen bei den meisten Europäern, ganz im Gegenteil zu Südamerika und Asien) nicht wirklich zünden. Nach einigen Ausflügen unterschiedlichster Art, wie einem Soundtrack für eine brasilianische Telenovela oder der Hauptrolle in The Who’s Tommy Musical, legt Andre Matos nun sein erstes offizielles Solowerk „Time To Be Free“ vor. An seiner Seite fast ausnahmslos Weggefährten der früheren Angra- und Shaman-Jahre und produziert von Sascha Paeth & Roy Z. Um es vorweg zu nehmen: Die Scheibe ist in der Tat ein Meisterwerk geworden. Klassische Orchestration verbunden mit Metal mag zwar nicht wirklich neu sein, jedoch scheitert sie immer wieder gern an Fantasielosigkeit und produktionstechnischen Schwächen. Fraglos sucht man die bei einem Producer-As wie Sascha Paeth vergebens, und so kracht und knallt „Time To Be Free“ von der ersten Minute an in bester Avantasia-Manier. Möglicherweise jedoch ist dies dann auch aber der wahrlich einzige Kritikpunkt an einer ansonsten nahezu perfekten Scheibe. Immer wieder fragt man sich dann doch „Moment, ist das die neue Avantasia?“. Sowohl stilistisch, als auch überraschenderweise stimmlich bewegt sich Andre Matos (der es seiner Zeit sogar in die Endauswahl als Dickinson Nachfolger bei Iron Maiden geschafft hatte – wie wir wissen haben sich die Jungfrauen am Ende für die denkbar schlechteste Alternative entschieden...) heftig im Fahrwasser von Metal-Genius Tobias Sammet. Und gerade dieser Tage, wo das neue Avantasia-Werk die Gazetten füllt, dürfte der ex-Angra Frontmann Matos diesen Vergleich doch immer wieder hören. Dennoch, allen, denen die letzten Rhapsody und Blind Guardian Veröffentlichungen deutlich zu unausgegoren oder überfrachtet waren, sei „Time To Be Free“ wärmstens empfohlen, sie werden auf keinen Fall enttäuscht sein. Kaufempfehlung!