AL ATKINS – Reloaded

VÖ: bereits erschienen
(Eigenvertrieb)

Stil: Hard Rock/Heavy Metal

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AL ATKINS

JUDAS PRIEST sind unumstößlich Legende, deren ehemaliger Vocalist AL ATKINS nach seinem überstürzten Ausstieg 1973 trotz fünf unter eigenem Namen veröffentlichter Longplayalben, einem Demo und einer Single vielleicht heute noch von dem ihm verwehrt gebliebenen Karrierehöhenflug bei der Halford-Crew träumt, dessen Mitwirkung für die weitere Karriere von JUDAS PRIEST völlig unerheblich war, zudem besitzt er auch bei Weitem nicht den Status eines PAUL DI ANNO, der es sich leisten kann, trotz eigener Kompositionen bis heute von seinen als Leadsänger bei IRON MAIDEN herausgebrachten Kultscheiben aus der Vergangenheit kräftig zu zehren. Das 'Reloaded' mittels Pledge-Kampagne finanziert und durch Unterstützung prominenter Namen u. a.JUDAS PRIEST -Bassist Ian Hill, Produzenten-As Roy Z., EMPIRES OF EDEN/ DEATH DEALER-Axtschwinger    Stu Marschall und noch einigen anderen zustande kam, ändert rein gar nichts daran, dass dieses Album so entbehrlich ist, wie eine versalzene Kartoffelsuppe.

„Winter“ erinnert mit seiner Grundsequenz an erste BLACK SABBATH-Gehversuche, von denen JUDAS PRIEST in ihren Anfangstagen beeinflusst waren, entpuppt sich gar als austauschbar belanglose Durchschnittskost darüber tröstet auch das kauzige Organ von Mr. ATKINS kaum hinweg, (es gibt nur einen Rob Halford!) der dem JUDAS PRIEST-Song mitunter einen Hauch einstiger Originalität zurückgebend verleiht, doch zwischen Originalität und Qualität liegen Welten. Zu den guten Songs auf 'Reloaded' gehören die zackigen von galoppierenden Bassläufen inklusive knackiger Gitarrenarbeit profitierenden Heavy Rocker „Mind Conception“ und „Love At War“ zu denen AL ATKINS kratzig bärbeissiges Organ in der Tat optimal passt. „Coming Thick and Fast“ darf trotz ansprechendem Songaufbau zu den Ausfällen gezählt werden; - das Stück wurde 1987 mit extrem dünnhäutig das Feeling killender Produktion aufgenommen. „Heavy Thoughts“ bereits auf Mr. ATKINS gleichnamigem 1994er-Studio-Output zu hören, weckt danach schwere Gedanken, die Langrille trotzdem keineswegs abzuhaken, es zeigt den ehemaligen in der Zeit von 1970 – 73 bei JUDAS PRIEST hinterm Mikro agierenden Sänger von seiner besten Seite, vor allem, wenn er seine JUDAS PRIEST-Vergangenheit gänzlich außen vor lässt, sich dafür auf mehr Eigenständigkeit konzentriert, was ihm – siehe da, bei dem Stück sogar wirklich gut gelingt!

„A Void To Avoid“ kriecht wieder bedauernswert dünn aus den Boxen - Gesang und Rhythmusgitarre sind erbärmlich leise gemischt, gehen von knalliger Leadgitarre und fettem Drumming übertönt gnadenlos unter. „Never Satisfied“ gräbt zum wiederholten Mal unverschämt im Früh-70er-JUDAS PRIEST-Fundus. „Money Talks“ und „Cradle To The Crave“ geben sich immerhin als explosiv-bodenständige Hard n' Heavy-Rocker, beide Nummern wurden schon 2007 auf AL ATKINS 5. Studioalbum 'Demon Deceiver' verbraten, ebenso der unerreichte JUDAS PRIEST-Alltime-Klassiker „Victims of Changes“ dessen zum wievielten Mal neu aufgewärmte Version im Duett zwischen AL ATKINS in Zusammenarbeit mit  PRIMAL FEAR-Vocalist Ralf Scheepers dem übermächtigen Original nur bedingt stand hält genau so überflüssig ist, wie abgestandenes Bier im Sonnenschein. „Mind Conception“ als Bonus-Demoversion klingt sorry, das ich das tatsächlich einmal zur Sprache bringen muss (!) selbst rückblickend auf die JP-Archive wie das klägliche letzte Aufheulen einer verrosteten unter akutem Ölmangel leidenden Konservenbüchse. Das grottenschlecht aufgemachte Knarrenheinz trifft Leatherface mühelos einem schlechten B-Movie entsprungene Coverartwork ändert am durchwachsenen Gesamteindruck leider auch nicht mehr allzu viel.

Fazit: Reloaded ist nicht mehr als eine Art 'Best of' von AL ATKINS, aufgepeppt mit ganz frühen JUDAS PRIEST-Demosongs. Es wirkt wie ein missglückter Versuch, sich unter Berufung auf die lange (über 40 Jahre!) zurückliegende Mitgliedschaft innerhalb einer großen Topkapelle zu brüsten, noch ehe sie richtig Bekanntheitsgrad erlangte, um gegenwärtig im Hier und Jetzt Kapital daraus zu schlagen.  Unter Einbeziehung aller Komponenten steht am Ende nur ein mittelmäßiges Gesamtresultat halbgaren Inhalts zu Buche. Zwiespältig. 5/10