EXTINCTION - … And Infinity Remains



VÖ: 29.07.16
(Eigenproduktion)

Genre:
Melodic Deathmetal/Progressive/Metalcore

Homepage:
EXTINCTION

Melodic-Deathmetal aus Marburg? Oh ja, da muss ich sofort an MINDREAPER denken... und siehe da, deren  Drummer Manual Nozulak agiert bei EXTINCTION überraschend als Sänger. Progressiv-Einschübe plus vielschichtig zwischen Hochtonlage und im Kontrast dazu Tiefen Deathgrowls harmonierender Gesang sowie eine zeitweise recht deutliche Tendenz Richtung Metalcore bestimmen ebenso das Grundgefüge aller zehn Songs hinzu kommt eine harmonisch aufspielende Gitarrenfraktion, die sich sowohl im klassischen Heavy Metal wie bei kompaktem Deathriffing zu Hause fühlt. Göteborger Melodic-Deathmetalschule trifft auf US-Metalcore á lá TRIVIUM, womit der äußere Musikalische Rahmen passend für sein darauf zugeschnittenes Fanklientel abgesteckt wäre. Lässig aus dem Ärmel geschüttelte Grooves, fesselnde Tempowechsel zeigen sich bei Melodic-Deathern vom Typ „Caught By the Sea“, „The Harbour“ oder „The Sky Is Beneath“,  „Memories“  schweift in Erinnerungen, in deren Fokus sich düsteres Gedankengut melancholisch traurigen Zuschnitts dreht. „The Revenant“ geht versehen mit catchyer effektiv im Ohr hängen bleibender Melodieführung um ein Vielfaches heavier zur Sache, dabei heftige Spannungsbögen aufbauend. „Schattenschlieren“ sieht die Welt am Abgrund zwischen Zerstörung, und Wiedergeburt, um sie zunächst zerbrechen lassend, feuerrot am Horizont wiederkehrend neu geboren zu erschaffen, wobei sie sich zwischendurch in drögem, farblosen grau präsentiert. „The Sky Beneath“ reiht sich nahtlos bei Melodic-Deathmetalgroovern vom Format „Caught By The Sea“ und „The Harbour“ ein. Ok, zum Ende wird’s ein wenig langatmig, wodurch das Album etwas an Reiz einbüßt, was bei einer Gesamtspielzeit von 48:38 Min für ein Debüt durchaus vorkommen darf. „Psychosomnia“ zeigt erneut, wie viel Talent in der seit 2011 gegründeten Marburger Melodic-Death/Prog/Metalcorecombo steckt. Auch wenn Metalcore überhaupt nicht meine Baustelle ist, machen die Jungs ihren Job amtlich mehr als ordentlich, weil sie bei aller Stilvarianz nie den roten Faden verlieren, der bei solch abstrusen Hybridmischungen erforderlich ist, damit das Hörvergnügen nicht ganz schnell flöten geht. Diese Gefahr besteht bei EXTINCTION löblicherweise kaum, denen es trotz hohen Abwechslungsreichtums häufig mittels Direktanlehnung zur klassischen Göteborg-Melodic-Death/Thrash-Metal-Schule Marke In FLAMES/DARK TRANQUILITY gelingt, das nötige Interesse aus dem hörenden Individuum herauszukitzeln.  

Als Anspieltipps eines guten Melodic-Progressive-Deathmetaldebüts einschließlich Metalcore-Schlagseite empfehlen sich rasante Groover im Format „Caught By The Sea“, „The Sky Beneath“ im starken Deathmetalanstrich, die in deutsch gesungene Erd-Genese „Schattenschlieren“ und Psychosomnia“ womit schon mal ein recht ansprechender Start hingelegt wurde, der zudem eine nie überladene, dem EXTINCTION-Sound angemessene Produktion für sich reklamieren darf.   

Fazit: '...And Infinity Remains' entpuppt sich als gelungener Einstieg für den Marburger Melodic-Progressive-Deathmetalfünfer EXTINCTION, der künftig noch einiges mehr erwarten lässt.

Punkte: 7,5/10