THOBBE ENGLUND – Sold My Soul



VÖ 24.02.17
(Metalville/Rough Trade)

Genre: Heavy Metal

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THOBBE ENGLUND

Der Musiker THOBBE ENGLUND (Ex-SABATON, Ex-RAUBTIER, Ex-WINTERLONG) ist für viele Nicht-SABATON-Fans zunächst mal ein Unbekannter im großen schwedischen Musikzirkus. Wem er allerdings schon mal über den Weg gelaufen ist, der sollte mitbekommen haben, dass man dem Gitarristen durchaus bescheinigen kann, dass er sein Spielgerät, die Fender Stratocaster, aus dem ff beherrscht. ENGLUND, der als seine Inspiration YNGWIE MALMSTEEN angibt, stellt auf dem aktuellen Longplayer „Sold My Soul“ aber nicht seine Fähigkeiten an eben der Gitarre zur Schau, sondern legt seine musikalischen Vorlieben offen. Hier muss ich ehrlich sagen, war ich beim ersten Hördurchlauf froh, dass die 11 Stücke schon nach 39 Minuten durch waren. Es lag hier aber nicht an der Qualität des Materials, sondern an seiner breitgefächerten Vielfalt und der wirklich oldschool mäßigen Herangehensweise beim Songwriting. Mein erster Gedanke: Nicht schon wieder so ein selbstdarstellerisches Album eines Musikers, der eben noch in einer bekannten Band gespielt hat und jetzt seine über die Jahre gesammelten Ideen aus einer Schublade gezogen und vertont hat, die es unter Ausnutzung seines gesteigerten Bekanntheitsgrades jetzt zu veröffentlichen gilt. So viel zum ersten Eindruck. Nach 2-3 Durchläufen und intensiverer Beschäftigung mit dem Silberling stellte ich fest, dass das Liedgut in großen Teilen richtig gut ist. Englund singt selbst. Ok, vielleicht nicht jedermanns Sache, aber es gibt weitaus schlechtere sogenannte „Leadvokalisten“ in diesem Genre. Die Stücke selbst sind alle recht kurz und schnell auf den Punkt gebracht. Englund führt zum Aufnahmeprozess an, dass er vieles selbst und ohne den heute üblichen technischen Firlefanz aufgenommen hat, wobei nicht wenige Parts im „ersten take“, also der ersten Einspielung übernommen wurden. Man hört es der Produktion auch an: erdig, rau, keine glatt gebügelten Klänge, angenehm für Player und Ohren – oldschool eben. Musikalisch bewegt sich das alles zwischen PRIEST/PRIMAL FEAR beim Titeltrack, GRAND MAGUS („Annihilation“) oder BLACK SABBATH („The Glow“). Beim melodischen „It Burns!“ fällt mir das erste Mal so richtig das Keyboard auf, das bisher kaum wahrnehmbar im Hintergrund agierte. Wenn es denn mal an Gitarrensoli geht, dann richtig gut, aber auch nicht übertrieben (beim rockigen „Steel & Thunder“ oder dem Instrumental „Break The Chains“). Auf dem Album befindet sich für mich mit „Farewell“ auch nur ein Ausfall. Zwar ist der Titel von Nils Patrik Johansson (ASTRAL DOORS, LION’S SHARE, EX-CIVIL WAR) eingesungen, passt aber nicht ansatzweise zum Rest der ansonsten leicht verdaulichen Konservenkost. Trotzdem - „Sold My Soul“ ist eine musikalische oldschool-Wundertüte im Bereich des rockigen Heavy Metals.

Punkte: 8/10

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