THE OSSUARY – Post Mortem Blues
VÖ: 24.02.2017
(Supreme Chaos Records)
Style: Doom Metal
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THE OSSUARY
Hoppla, was kommt denn hier? Gibt schon der Opener „Black Curse“ genügend Anlass zu glauben, das sich hier ein Musikgenusshappen besonderer Art aus meinen Boxen schält, bestätigt sich dieser Eindruck mit jedem weiteren der insgesamt acht darauf enthaltenen Kompositionen. Wahnsinn, was der Italien-Vierer THE OSSUARY auf seinem Debüt verzapft: PENTAGRAM, Proto-Doom aus dem BLACK SABBATH-Fundus, verspielt progressiver Anstrich á lá CAPTAIN BEYOND, dazu ein guter Schuß WISHBONE ASH gepaart mit epischer Verspieltheit einschließlich rockiger Dynamik von DEEP PURPLE/THIN LIZZY/RAINBOW, es ist wirklich kaum zu fassen, welch irres Gebräu mir auf diesem Achttrackling in die Ohren dröhnt! Nummern vom Kaliber „Witch Fire“, „Graves Underwater“, „Post Mortem Blues“ oder „The Great Beyond“ fräßen sich bereits durch Catchy Grooves und feinen Melodieführung unwiderstehlich ins Gehör, wofür neben griffiger Riffästhetik kombiniert mit superben Gitarrenharmonien, dem punktgenauen Zusammenspiel einer sicher agierenden Rhythmussektion in erster Linie das Organ von Stefano „Stiv“ Fiore mit seiner immens vielseitigen Stimmlage sorgt, die geschickt zwischen Ronnie James Dio-Timbre (zu RAINBOW-Zeiten), Andy Powell (WISHBONE ASH) und Rod Evans (CAPTAIN BEYOND) pendelt, dessen uriger Gesangstil zeitlosen Psychedelic Progrock-Undergroundjuwelen wie „Captain Beyond“ oder „Sufficiently Breathless“ zu frühen 70er-Glanzzeiten der auf ihrem Level bis heute einzigartigen CAPTAIN BEYOND immenses Charisma verlieh. Ein apokalyptisches Albumcoverartwork entlockt meiner Bewertungsskala noch einen dicken Extrapunkt. 70er-Jahre Hippysound trifft düster melancholischen-Proto-Doom veredelt in aromatisch rockiger Blueskante. Das 9-Minuten Opus „Evil Churns“ (mit Spannungserzeugendem CAPTAIN BEYOND-Ausklang) hätte aufgrund schrittweise zügig rollender Gitarrengrooveriffdynamik inklusive charismatischer Gesangsfacetten im Stile von Eric Wagner würdevoll auf einem TROUBLE-Album Platz gefunden. Wenn schleppender Bratgitarrensound so herrlich fließend, griffig düster, zeitweise episch, elegant verspielt progressiv rockt und rumpelt, wie bei THE OSSUARY, phasenweise sogar Platz für Epik-Anteile gekreuzt mit progressive Schlagseite bietet, kann ein solches Ergebnis nur weitaus mehr als „gut“ sein. „Post Mortem Blues“ bewegt sich in einem stark die 70er umrahmenden bis zu den Früh80ern reichenden Kreis angefangen vom Spirit frühen Okkult-Doom-Spirits Marke PENTAGRAM verbunden mit reichlich stilprägender Substanz der frühen BLACK SABBATH-Alben, zeitweise kräftigem Hauch RAINBOW-Epik, verspielt proggigem CAPTAIN BEYOND/ BLUE ÖYSTER CULT-Faible, um den Kreis mit kantigem DEEP PURPLE/THIN LIZZY/ WISHBONE ASH-Rockeinschlag und fließendem Früh-IRON MAIDEN-Spirit zu schließen.
Fazit: Feiner Doomrock auf siedend heißer Flamme geröstet. „Post Mortem Blues... makes me feel allright.“ - Magisch! 9/10