WOLFHEART – Tyhjyys
VÖ: 03.03.17
(Spinefarm Records)
Genre:
Nordic Death Metal
Homepage:
WOLFHEART
Tuomas Saukkonen, für mich einer der begnadetsten Songschreiber im Bereich des finnischen Metals, steckt nicht nur hinter WOLFHEART, die er 2013 als Ein-Mann-Projekt zum Leben erweckte, er war auch für Bands wie z. B. BEFORE THE DAWN, BLACK SUN AEON oder DAWN OF SOLACE als Denker und Lenker aktiv. Der Multi-Instrumentalist, der nicht nur sehr variabel singt, sondern auch zu Beginn von WOLFHEART nahezu alle Instrumente alleine einspielte und sogar die Alben selbst produzierte, erweckt den Eindruck, dass je erfolgreicher eine seiner Bands wird, er den Stöpsel zieht (siehe BEFORE THE DAWN), um sich neuen Ufern zu widmen (eben WOLFHEART), die dann ebenso schnell wieder an Bekanntheitsgrad zulegen. Ganz ehrlich, ich suche bei seiner Musik immer nach passenden Worten, um sie allumfassend beschreiben zu können, was mir aber nicht gelingt, da ich kein Nordmann bin und eben diese Leere (das heißt Tyhjyys im finnischen) der Wildnis im Winter, diese kalten Tage mit wenig Tageslicht, nicht nachempfinden kann. Daher bediene ich mich hier einem Absatz aus dem Promo-Schreiben, der eben dies exakt und emotional beschreibt, was diese Musik auszudrücken vermag und mich so begeistert: „Melodisch souverän (…) und mit cineastischer, nahezu symphonischer Erhabenheit, beweisen die Schöpfer des Winter-Metal auf „Tyhjyys“ die erneute Expansion ihrer musikalischen Bandbreite. Die acht neuen Tracks von WOLFHEART transportieren die brutale Schönheit von Mutter Natur gefühlvoller und freier als je zuvor und stellen dabei die Grenzen des Extrem-Metal in Frage. Intensiver Nordic Death Metal wird hier auf wunderschöne Weise und voller Ehrfurcht vor der Natur mit atmosphärischem Doom und Mark erschütternd harten Passagen aus kaltem Black Metal zum einzigartigen Sound der Band verflochten.“ Und mit eben diesen Extremen geht es los. Zunächst „Shoes Of The Lake Simple“ als Instrumental, dass als Soundtrack für Landschaftsaufnahmen bestens geeignet ist, wird vom urgewaltigen, 7 ½ minütigen „Boneyard“ mit teils wüstestem Growlgesang abgelöst. Genial sind bei diesem Song die unterschiedlich stimmungsgeladenen Passagen arrangiert, die durch die Gitarren hervorragend ausgelebt werden. Dies trifft auch für das noch heftigere „World On Fire“ mit Blast Beats bei den Drums, die von BEFORE THE DWAN ähnlichen Melodiebögen abgewechselt werden. Eine wenig erinnert dies sogar an bombastische DIMMU BORGIR. „The Flood“ der nächste Hammer. Wenn hier z. B. nach den träumerisch anmutenden Fötenklängen, diese unterschiedlichen Gitarren und die doomigen Growls einsetzten, habe ich das Gefühl, ich bin in einer anderen Welt. Wenn man nach Vergleichen suchen will, sollte man bei „The Rift“ mal bei AMON AMARTH anklopfen. Schon bei den ersten Klängen von „Dead White“ und dem nachfolgenden Titeltrack stelle ich erneut fest, das hier ist genau das, was ich von diesem Album erwartet habe. Melodiöse, tiefgreifende Stimmungsbögen mit getragenen Deathgrowls.
„Tyhjyys“ hat den schon starken Vorgängeralben „Winterborn“ (2013) und „Shadow World“ (2015) definitiv den Rang abgelaufen. Für mich stellt dieses Album eine Art Soundtrack zur musikalischen Begleitung für einen Kopfkinostreifzug in eine mir unbekannte finnische winterliche Landschaft dar.
Punkte: 9/10