BONFIRE - The Räuber
VÖ: 15.02.08
(LZ Records)
Homepage:
www.bonfire.de
Oha, ein solch düsteres Cover gab es bei BONFIRE noch nie! Ein dunkler, vernebelter, blätterloser Wald im Hintergrund und im Vodergrund ein Galgen. Ob sich das düstere Szenario auf die Musik abfärbt? Wir werden sehen…
Um dem interessierten Leser mal die Ideen und die Hintergründe zum neuen Album zu erläutern, muss ich den beigelegten Flyer zitieren, da mir nicht alle Facts bekannt sind und ich nichts Falsches wiedergeben möchte.
O-Text:
***Gerade in den 90er Jahren stellte die Band schon mehrfach unter Beweis, dass sie sich trotz großer Treue zu ihrem eigenen Sound und ihren Fans auch offen für neue Ideen zeigen konnte und wollte. Das neue Studioalbum „The Räuber“ ist ein auf Friedrich Schillers Sturm-und-Drang-Drama „Die Räuber“ basierendes Rock Musical, welches BONFIRE selbst musikalisch bei den Aufführungen zwischen Mitte Februar und Ende Mai 2008 im Ingolstädter Theater live begleiten werden. Unter der Koordination und aus einer Idee von Regisseur Pierre Walter Politz entstand so ein gemeinsames Projekt, welches mit Theater und Rockband auf den ersten Blick zwei höchst unterschiedliche Welten aufeinander treffen lässt, die aus den Aussagen der Sturm-und-Drang-Epoche ihre gemeinsame Quellen der Inspiration beziehen: „Liebe, Rebellion, Schmerz, Spaß und der Sehnsucht nach Freiheit.“ (Politz). Anhand der Originaltexte Schillers und einer englischen Übersetzung begannen BONFIRE mit dem Komponieren der 12 Songs für das Rock Musical – mit einer Mischung aus deutschen und englischen Texten. Musikalisch orientieren sich die Lieder an dem traditionellen Hardrock-Sound der Band und bilden so eine perfekte Symbiose aus Musik und Schauspiel, welche ab dem 16. Februar 2008 im Ingolstädter Theater zu sehen sein wird.***
Comprende ? Rock Musical ? Rock Oper ? Metal Oper ? Na was denn nun ?
Nix genaues weiß man nicht…
Ich versuche jetzt mal das Konzept des Albums gedanklich weitestgehend auszublenden, da mir zur Thematik des Dramas das allermeiste Hintergrundwissen fehlt.
„The Räuber“ beginnt mit dem gleichnamigen Intro, gesprochen in deutscher Sprache und geht übergangslos in den Megasmasher „Bells of Freedom“ über. Kompromissloser, überraschend harter und eingängiger Riff mit treibendem Rhythmus und einem typischen Refrain. Yeah, that´s BONFIRE!! So kann’s mal locker weitergehen, meine Herren! Nicht nur der Anfang von „Refugee of Fate“ erinnert an das gute alte Point Blank-Album, ohne über die komplette Länge die damalige Klasse zu erreichen. Aber schlecht ist das deswegen noch lange nicht! „The Oath“ ist ein kurzes Zwischenspiel von knapp einer Minute Dauer und bereitet den Weg zu „Blut und Todt“. Nein, kein Schreibfehler und in Deutsch. Schleppend und eher düster, aber trotzdem heavy, geht’s hier zu Werke. Blut, Tod, Hölle, Teufel…hollapa, neuartige Lyrics im Hause BONFIRE. Und dann isses endlich soweit: die erste Ballade des Albums erwartet uns mit [Schmalzmodus an] „Love don´t lie“ [Schmalzmodus aus]. Ach wie scheeee. „Black Night“ könnte man ohne Umwege und Qualitätseinbußen dem Goldalbum „Fireworks“ zuordnen, was man von „Hip Hip Hurray“ absolut nicht behaupten kann. Also mal ehrlich, dieser Song ist nicht so ganz….ähm, wie soll ich sagen? Ich drück mich mal so: mir gefällt der Song sogar absolut nicht, da er doch sehr kitschig rüberkommt. Zu allem Überfluss taucht er am Ende des Albums noch mal mit deutschen Texten als einer der 3 Bonustracks auf. „Do you still love me“, ein mittelflotter und sehr eingängiger Song, der sich der Frage nach der Liebe widmet. „Let me be your Water“ ist ein zuckersüßer Lovesong, der vor Schmacht fast überquillt ;-) Dann ist wieder deutsch angesagt, denn mit „Lass die Toten schlafen“ steht ein astreiner, erdiger Rocker auf der Playlist. „The Good die young“ und „Time“, gefolgt vom Outro „Father´s return“ beschließen das Konzeptalbum. Drei Bonustracks (“Love dont lie” & “Do you still love me” – beide in akustischer Version, sowie “Hip Hip Hurray” in Deutsch) runden die CD endgültig ab.
Mit „The Räuber“ haben sich BONFIRE auf neues Terrain gewagt und das komplexe Thema in ein sehr gelungenes musikalisches Gewand gehüllt. Selbst ohne dieses Konzept geht das Album, musikalisch gesehen, als ein richtig gutes BONFIRE-Album durch. Respekt, meine Herren!